Im 18. Jahrhundert wurde Holz als Brennmaterial knapp und man begann im Mitteldeutschen Raum mit dem Abbau von Steinkohle. Ab 1830 stieg der Bedarf an Brennstoffen stark an. Das lag an der Industrialisierung der Wirtschaft. Kohle wurde zur wichtigsten Energiequelle. Sie wurde von der Rübenzuckerindustrie, der Dampfschifffahrt, den Eisenbahnen, der Maschinenindustrie und der Kaliindustrie genutzt. Nach und nach wurden die Haushalte auf Kohleheizung umgestellt. Die Familie Douglas erwarb das Recht Kohle in Westeregeln, Schneidlingen, Calbe und Königsaue zu schürfen. Schwierigkeiten beim Absatz der Kohle gab es nicht. Bald gehörten der Familie Douglas zusätzlich noch einige Salzschächte und eine Paraffinfabrik Unter Paraffin versteht man eine gesättigte Mischung von Kohlenwasserstoffen und es wird unter anderem zur Kerzenherstellung verwendet. Im Jahre 1840 wurde im benachbarten Frose ebenfalls eine Grube gegründet. Im Jahre 1853 folgte auch Nachterstedt mit einem Tagebau und einer Grube zum Abbau der Braunkohle. 1870 erreichte diese Grube die größte Fördermenge im damaligen Oberbergamtsbezirk Halle. 1888 begann man die Grube auf moderne Förderungsmethoden umzustellen. 1892 wurde eine Brikettfabrik errichtet. 1889 wurde der erste Eimerkettenbagger in Betrieb genommen. 1910 folgte der erste Löffelbagger zur Kohlegewinnung. Mit der Erzeugung von Elektrizität begann man 1899, zunächst aber nur für den Eigenbedarf. Nach der Errichtung eines Kraftwerks wurde Nachterstedt 1914 dem Netz des Großunternehmens "Conti-Dessau" angeschlossen. Der Tiefbau der Froser Grube wurde 1876 bei einem Feuer zerstört. Man begann erst 1891 wieder mit dem Abbau. 1913 übernahm die Nachterstedter Grube "Concordia" den gesamten Froser Betrieb. Die Königsauer Braunkohle erreichte längst nicht das Ausmaß des Nachterstedter Braunkohlevorkommens. Der Douglas-Betrieb fing 1834 an, das dicht unter der Erdoberfläche gelegene Flöz abzubauen. Im ganzen Gelände nördlich von Königsaue wurde bis kurz nach der Jahrhundertwende die Kohle im Tiefbau gefördert. Dieses Gebiet durfte lange Zeit nicht landwirtschaftlich genutzt werden, da es hier zu Erdrutschen kommen konnte. Ab 1913 spürte man das Elend der Wirtschaft. Die Brikettfabrik schloss ihre Pforten, dann folgte die Stilllegung des Königsauer Grubenbetriebs. Die Grubenarbeiter waren gezwungen, in die Ascherslebener Nachbargruben arbeiten zu gehen oder sie wanderten in andere Berufe ab. Die Grube wurde 1917 wieder eröffnet. 1925 begann man mit der Verlegung des Tagebaus hinter die Bahnlinie in Richtung Schadeleben. Als die Kaliwerke Aschersleben 1932 vom Salzdetfurth-Konzern übernommen wurden, legte man den Königsauer Betrieb für 4 Jahre still. Bis man sie schließlich als Rohstoffquelle für den Bernburger Solvay-Konzern entdeckt hatte. Im 2. Weltkrieg wollte man die Braunkohleförderung unbedingt aufrechterhalten. Deshalb wurden Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene für die Arbeit dort zur Verfügung gestellt. Sie mussten dort unter schwersten Bedingungen arbeiten. Bei Kriegsende wurde der Königsauer Betrieb unter Zwangsverwaltung gestellt. Der Königsauer Betrieb führte bis 1954 ein Eigenleben. Dann wurde er dem Braunkohlewerk Nachterstedt angegliedert. Die Kohleförderung und die Beschäftigtenzahl wuchsen enorm. 1963 musste der Kleinbahnbetrieb wegen der Ausweitung des Tagebaus eingestellt werden. Um die Jahreswende 1964/65 waren die Bagger bis zum Südrand des Dorfes Königsaue vorgedrungen. Die Umsiedlung der Dorfbewohner stand kurz bevor. Ein Teil der Königsauer zog nach Aschersleben, der andere Teil zog in das neu erbaute Dorf Neu-Königsaue. Neu-Königsaue liegt nördlich von Alt-Königsaue.