Oberamtsrat August Andreas Friedrich Eggeling errichtete 1846 eine Zuckerfabrik in Gatersleben. Dazu brauchte er die Zustimmung des Landratsamtes Aschersleben. Zuerst wurden nur Runkelrüben verarbeitet. Der Zuckerrübenanbau musste sich erst noch entwickeln. In Gatersleben wurden Rübensamen gewonnen, der in ganz Preußen und auch im Ausland verkauft wurde. Das Geschäft lief so gut, dass im Jahr 1871 zum ersten Mal angebaut werden musste. 1877 erfolgte der Bau der ersten Bahnanlage, die in den Jahren 1884 bis 1886 weiter ausgebaut wurde. Von 1874 bis 1923 war die Gaterslebener Zuckerfabrik in Besitz von Ernst Albert August Eggeling. Er machte außerdem Geschäfte mit Rübensamen-Kulturen. Rübensamen wurden fortan im In- und Ausland verkauft. Im Jahre 1900 wurden ca. 160 Tonnen Samen geerntet und für rund 100.000 Goldmark weiter verkauft. Das war ein einträgliches Geschäft. Im gleichen Jahr wurden die Gebäude durch den Neubau einer Zuckerniederlage, einem Speicher an dem die Fabrik ihre Rüben lagerten, erweitert und weiterhin wurden Schlammteiche angelegt. 1920 erfolgte der Einbau der ersten Trockentrommel und die zweite Trockentrommel für Zuckerschnitzel wurde 1938 eingebaut. Von 1848 bis 1945 wurden in der Saison täglich 100 Tonnen Zuckerrüben von etwa 20 fest angestellten Arbeitskräften zu Rohzucker verarbeitet. 1945 wurde die Gaterslebener Zuckerfabrik verstaatlicht und somit ein "Volkseigener Betrieb".
Zu ihren Aufgaben gehörten bis 1962
der Aufkauf und die Verarbeitung von Zuckerrüben zu Rohzucker. Die
Verarbeitungskapazität lag bei rund 800-820 Tonnen täglich und rund
36 Arbeitskräften. Im Mai 1958 wurde von der Zuckerfabrik das erste
Grünfutter getrocknet. Im Jahr 1960 wurden täglich 20 Tonnen
Grünfutter getrocknet und 260 Tonnen Zuckerrüben verarbeitet. Mit
der gleichen Anlage wurden 1969 täglich schon 200 Tonnen Grünfutter
getrocknet. Am 31.01.1963 erfolgte die Überführung des bisher
eigenständigen Gaterslebener Betriebes an das Zuckerkombinat
"Nordharz Halberstadt". Die Zuckerproduktion wurde eingestellt. Ab
1964 war die Eigenverwaltung des Betriebes endgültig aufgehoben. Das
Werk wurde ein Teil der Zuckerfabrikvereinigung mit Sitz in
Halberstadt. Es wurden nur noch Zuckerschnitzel hergestellt und
landwirtschaftliche Produkte getrocknet. Im Jahr 1965 war der Sommer
sehr regenreich und dadurch verzögerten sich die Erntearbeiten. Das
Getreide wurde in der ehemaligen Zuckerfabrik getrocknet. Die
Hackfruchternte verzögerte sich ebenfalls wegen des regnerischen
Sommers und so wurden noch bis Weihnachten Zuckerrüben angefahren.
1969 bekam die Zuckerfabrik neue Schornsteine und wurde 1971
endgültig nur zu einer Trocknungsanlage umgebaut. 1990 erfolgte die
Umwandlung des VEB Trocknungswerk Gatersleben in Gaterslebener
Schweiß- und Trocknungs GmbH.