Der zu den bedeutendsten
Produktionsstätten der Werkzeugmaschinenbaues gehörende Betrieb
feierte im Jahr 1957 sein 100-jähriges Bestehen. Er wurde von den
Privatunternehmen Billeter und Klunz im Jahr 1857 gegründet. Die
Gründung einer Reparaturwerkstätte entsprach der damaligen Lage in
Aschersleben, da rings um die Stadt eine im Aufblühen befindliche
Kaliindustrie war. Im Jahr 1864 entstand bereits eine kleine
Gießerei. Im Jahr 1883 konstruierte Billeter die erste
Einständer-Hobelmaschine. Nach dem Krieg 1870/71 wurde auch der
Schleifmaschinenbau aufgenommen. Bis zur Jahrhundertwende wurden
verschiedene Werkzeugmaschinen gebaut. So zum Beispiel
Blechbiegemaschinen, Lochmaschinen, Blechscheren usw.. Neben diesen
Maschinen wurde um die gleiche Zeit die Fabrikation von Lufthämmern
aufgenommen sowie der Bau von Brikettpressschleifmaschinen. Die
zunehmende Produktion verlangte eine größere Konzentration des
Kapitals. Um die Jahrhundertwende wurde der Betrieb mit 150 Mann in
eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Diese Aktiengesellschaft stand
unter amerikanischen Einfluss, da 56 Prozent des Grundkapitals sich
im Besitz von amerikanischen Konzernen befand. Mit Hilfe des
amerikanischen Geldes kaufte sie den Schleifmaschinenbau Schönherr
in Chemnitz auf und legte ihn still, um seine Fabrikation zu
übernehmen.
Somit verloren 100 Menschen ihren Arbeitsplatz und waren dem
Schicksal preisgegeben. Das Werk arbeitete damals noch primitiv im
reinen Handwerkerbetrieb. Der Arbeiter musste nicht nur seine
Berufsbekleidung, sondern auch sein Werkzeug mitbringen. Die
Profitgier verlangte eine immer größere Produktion, deshalb wurde im
Jahr 1906 die große Montagehalle, das Kesselhaus und der Kühlturm
gebaut. Im Jahr 1910 wurde die Gießerei verlängert. Im Jahr 1912
wurde die alte Gießerei durch eine neue ersetzt. Auch in den 20er
Jahren war eine Entwicklung des Produktionsumfanges zu verzeichnen.
Bei den Lufthämmerbau erfolgte eine Exportierung von 50 bis 60
Prozent nach Amerika, Holland, Spanien und Italien. In diese Zeit
fällt ebenfalls eine Vergrößerung des Betriebes und zwar die
Aufstockung der Dreherei und der Neubau der
Schleifmaschinen-Montage. Im Jahr 1938 wurde das Werk von den
damaligen Besitzern erworben und lediglich als Produktionsstätte für
Kriegsrüstung eingerichtet. Für die Arbeiter bedeutete dieses
vermehrte Arbeitshetze, längere Arbeitszeit, Lohndruck und völlige
Rechtlosigkeit. Für die Kapitalisten waren die erhöhten Profite das
entscheidende.
Der Tag der Befreiung brachte eine entscheidende Wendung. Noch bevor
die sowjetischen Truppen Sachsen-Anhalt besetzten, waren die Inhaber
der Firma Billeter & Klunz unter dem Schutz der britischen
Besatzungsbehörden nach Westdeutschland gegangen. Somit wurde das
Ascherslebener Werk als Eigentum von Rüstungsfabrikanten auf Grund
des Potsdamer Abkommens beschlagnahmt und in Volkseigentum
überführt. Im Jahr 1945, einige Wochen nach dem Stillstand während
des Zusammenbruchs des Faschismus, nahm der Betrieb die
Friedensproduktion auf. 1948 wurden die ersten Hobel- und
Schleifmaschinen gebaut. In der Werkzeugmaschinen Aschersleben
wurden die größten und schwersten Hobelmaschinen der Republik
gebaut. Ferner wurden im Jahr 1953 die neu entwickelte
Portal-Fräswerke in die Fabrikation des Werkes aufgenommen. Der
größte Teil der gebauten Werkzeugmaschinen trug das Gütezeichen der
damaligen DDR. Die Produktion steigerte sich Jahr für Jahr, somit
auch die Belegschaft. Ein Anstieg der Beschäftigten erfolgte in den
Jahren 1945 von 192 Mann auf 800 Mann im Jahr 1953. Die Entwicklung
der WEMA ist ein Beweis dafür, dass die Arbeiterklasse auch in
Deutschland fähig war, die Wirtschaft selbst zu leiten.