In unserem Gebiet ist der Grünspecht ein ziemlich seltener und heimlicher Vogel. Nur während der Balz im zeitigen Frühjahr hört man häufiger seine lachenden „glückglückglück“ – Rufe, die aus etwa fünfzehn Silben bestehen. Dagegen vernimmt der Beobachter das für Spechte typische Trommeln nur ausnahmsweise. Die Art nistet in lichten Laubwäldern sowie größeren Feldgehölzen, Gärten und Parks. Auch alte Obstplantagen werden gern besiedelt. Für die Anlage ihrer Bruthöhlen mit zumeist querovalem Einflugloch, wählen Grünspechte gern morsche Laub- und Obstbäume. Daher sind die heute seltenen Streuobstwiesen, wie sie uns im Weinbergsgrund bei Hecklingen erhalten blieben, ein bevorzugter Lebensraum. Beide Partner meißeln die Höhle und bebrüten 15 bis 17 Tage die bis zu acht reinweißen Eier, die nur auf lockeren Holzspänen liegen. Anschließend füttern sie 23 bis 27 Tage den Nachwuchs. Das Futter wird im Kropf gesammelt und Portionsweise ausgewürgt. Die zeitlichen Abstände zwischen den Fütterungen liegen viel länger als beim Buntspecht. Denn dieser trägt die Insektennahrung gleich im Schnabel herbei. Nach dem Ausflügen werden die jungen Spechte noch zwei bis drei Wochen von seinen Eltern geführt und teilweise gefüttert .Zur Nahrung gehören u. a. Ameisen und deren Puppen, die sie mit ihrer 10 cm langen klebrigen Zunge aus dem Bauen holen. Die Grünspechte sind so sehr auf Ameisen spezialisiert, dass sie sogar im Winter versuchen, die frostigen Ameisenhaufen aufzumeißeln. Sollte dieses im Winter nicht gelingen, und die Winterfütterung ausfallen, dann ist oft mit hohen Verlusten zu rechnen. Mit der Neuanpflanzung traditioneller Obstbaumsorten in der Hecklinger Gegend wurde auch die Voraussetzung in der Region Aschersleben – Staßfurt und ein wichtiger Lebensraum für die Grünspechte geschaffen.