Die Eiderenten gehören in Sachsen-Anhalt zu den seltenen Wintergästen. Ihr Einflug in unser Gebiet erfolgt jedoch seit 1969 regelmäßig. Die Brutplätze dieser typischen Meeresenten liegen in Deutschland auf den Nordfriesischen Inseln, wobei jedoch eine Arealerweiterung in den Ostseeraum zu beobachten ist. In unserem Gebiet rasteten zwei Vögel dieser Art vom November bis Dezember 1971 auf dem Wilslebener See. Die Wahrscheinlichkeit, diese Art zu begegnen ist auf dem Athenslebener See und Löderburger Tagebau am größten. Mit 58 Zentimetern Länge und bis zu 2800 Gramm Gewicht gehört die Art zu den ausgesprochenen großen und schweren Tauchenten. Beeindruckend sind die klangvollen Rufe der Männchen während der Balzzeit. Mit diesen Lauten umwerben meist mehrere Erpel eine Ente, aber nur das attraktivste Männchen hat eine Chance. Die Eiderenten-Weibchen scharren eine Mulde, um das Nest anzulegen. Mit Pflanzenteilen wird sie dann ausgelegt. Nach der Ablage der vier bis sechs Eier fallen die Daunen aus und dienen als Auspolsterung sowie hervorragende Wärmeisolation. Nach 26 Tagen Brütezeit schlüpfen die Jungen. Bereits nach wenigen Stunden verlassen sie das Nest. Zwei Monate später sind sie selbständig. Die Daunen der Eiderenten gehören in Island zu den wertvollsten Handelsgütern. Es gibt Bauernhöfe, von denen eintausend Nester dieser Koloniebrüter bewirtschaftet werden, wobei jedes dreimal geerntet wird. 50 Nester liefern ein Kilogramm Daunen. Das entspricht einem Weltmarktpreis von ca. 500 Euro. Das Reinigen der Daunen bereitet noch mehr Mühe. Die finanzstarke Kundschaft kommt meist aus Deutschland und den USA und ist bereit, für eine echte Eiderdaunendecke bis zu fünftausend Euro auf den Tisch zu legen.