Europas größter Rohrsänger ist mit Abstand der Drosselrohrsänger. Er ist 19 Zentimeter lang und ist fast so groß wie eine Singdrossel. Drei bis vier brütende Paare vermutete Herr Spitzenberg im Jahre 1974 bei Unseburg. 1977 zählte Herr Conrad nur noch fünf singende Männchen auf dem Kreuzteich bei Löderburg. Ein Grund dieser Entwicklung ist akuter Insektenmangel in den Schilfbeständen der Seen und Teiche. Besonders die wenigen Gewässer des Harzvorlandes und der Börde sind davon betroffen. Giftige Spritzmittel der Landwirtschaft, vorbeugend gegen Schädlingsbefall und zur Unkrautbekämpfung, gelangen in das Schilf und töten massenhaft die Kleinlebewesen. Der Drosselrohrsänger als ein anspruchsvoller Insektenfresser kann da nicht mehr überleben. Mit seinem Verschwinden ist wieder ein Teil der Lebensqualität verloren gegangen. Das Nest des Drosselrohrsängers ist mit tiefer Mulde von einem Schilfhalm zum anderen gewoben. Es ist sehr geräumig und stabil. Gebaut wird es aus Schilfblättern und hängt ein Meter über der Wasseroberfläche. Die Gelege zählen stets vier bis sechs Eier und werden zwei Wochen bebrütet. 12 Tage nach der Aufzucht verlassen die Jungen schon das Nest. Noch nicht voll flugfähig klettern sie zwischen den Schilfhalmen herum. Die ersten Flugversuche erfolgen im Alter von etwa 16 Tagen. Im August ziehen die Vögel ins afrikanische Winterquartier und kehren Ende April in die Brutgebiete zurück. Den Drosselrohrsänger wird man nur während dieser Zeit hier noch begegnen können.