Unter den zahlreichen Saatkrähen die unser Gebiet bevölkern, sind auch regelmäßig Dohlen vertreten. Ihre Zahl wird auf 5 bis 10 Prozent geschätzt. Dohlen sind deutlich kleiner als Krähen und haben auffallend schnelle Flügelschläge. In der kühleren Jahreszeit kommen osteuropäische Hals-band- Dohlen in unsere Region. Während der Brutzeit von April bis Juni sind Dohlen hier seltener anzutreffen. Zu mehreren Paaren nisten sie gesellig in alten Schornsteinen, Fensternischen, Ruinen und auf Dachböden. Eine kleine Kolonie existierte in den sechziger Jahren im Gänsefurther Busch. Dort bauten sie ihre Nester in hoch gelegenen Baumhöhlen. Unter anderem brüten Dohlen im Kalksteinbruch bei Hecklingen, im Schloss Hohenerxleben sowie vereinzelt in Aschersleben, Staßfurt, Egeln und Güsten. Die vier, fünf manchmal auch sechs Eier findet man im April, wo sie in Abständen von 24 oder 48 Stunden gelegt werden. Das Weibchen brütet die Eier während es vom Männchen mit Futter versorgt wird. Nach 16 bis 18 Tagen schlüpfen die Jungen und werden vom Männchen gefüttert. Später füttern beide Eltern. Nach 30 Tagen verlassen die Jungen das Nest. Wie auch andere Krähenvögel ist die Dohle ein Allesfresser. Sie verzehren Mäuse, Insekten, Schnecken, Würmer, Beeren, Samen sowie verschiedene Abfälle. In den letzten Jahrzehnten sind auch in Sachsen-Anhalt Dohlen immer seltener geworden. Ein Hauptgrund sind die fehlenden Brutplätze in den Siedlungen, denn jedes Einschlupfloch an Gebäuden wird durch seine Besitzer verschlossen.