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Die Wasservögel am Löderburger See

Der Löderburger See ist das Überbleibsel eines ehemaligen Tagebaus, der bereits im 19. Jahrhundert angelegt wurde. 1931 stellte man die Pumpen zum ersten Mal ab. Heute dient dieser Tagebau als Heimat gefährdeter Tiere. Durch seine Tiefe bedingt, fehlt dem Gewässer ein größerer Schilfsaum für brütende Vogelarten. Doch als Rastplatz übersommernder und durchziehender Wasservögel ist der etwa 30 Hektar große See von überregionaler Bedeutung. Das trifft besonders für die recht häufigen Stockenten zu. Nach der Badesaison zählte man schon oft sechstausend Exemplare. Mit 58 Zentimeter Länge und bis zu 1500 Gramm Gewicht sind sie die größten unter den Schwimmenten unserer Heimat. Ihr gut verstecktes Nest ist oft schon Ende März in Wassernähe zu finden. Das Nest enthält 5 bis 10 Eier und ist mit weichen Daunen ausgepolstert. Über einen knappen Monat werden die Eier bebrütet. Dem Weibchen fallen während dieser Zeit weitere Daunen aus Bauch- und Brustgefieder. Bei Abwesenheit wird das Gelege damit zugedeckt. Die Küken verlassen einen Tag nach dem Schlupf das Nest und werden aufs Wasser geführt.

Sterntaucher

Erst nach 7 bis 8 Wochen sind sie flügge. Typisch für die Altvögel ist das Gründeln, dabei stellen sie sich senk-recht und kopfüber ins Wasser. So kann der Grund nach Nahrung abgesucht werden. Doch durch die Tiefe ist der Tagebausee für eine derartige Nahrungsaufnahme nicht geeignet. Zu den gelegentlich rastenden Durchzüglern gehört der Nordische Sterntaucher. Er erreicht eine Länge von 58 Zentimetern. Sein Gefieder färbt sich sehr unterschiedlich. Seine Artbestimmung gestaltet sich im Herbst und Winter dadurch recht schwierig. Im Brutkleid dominiert ein roter, fast viereckiger Fleck am Vorderhals. Im Spätsommer nach der Mauser fehlt dieses Merkmal. Auch die anderen Gefiederpartien tendieren dann zum einförmigen Grau. Sterntaucher können im Gegensatz zu anderen Seetaucherarten vom Erdboden auffliegen und auch dort landen. Sie brüten in Skandinavien, Kanada und Grönland, wo sie meist das Ufer kleiner Seen besiedeln.

Im Spätsommer und Winter sind auch Singschwäne auf dem Tagebausee zu beobachten. Mit 152 Zentimeter Länge erreichen sie die Größe des bei uns häufig brütenden Höckerschwans. Doch während der Höckerschwan 10 bis 22 Kilogramm wiegt, haben die Singschwäne nur ein Gewicht von 7 bis 12 Kilogramm. Die Singschwäne sind reine Vegetarier und verzehren Seegras, Laichkräuter, Wasserhahnenfuß und Wollgras. Im Frühjahr bauen sie ihr Nest an Moorseen und vertreiben jeden Artgenossen aus der Umgebung. Erst mit 4 Monaten sind die Jungen flügge und ziehen gemeinsam mit den Eltern in die mitteleuropäischen Winterquartiere. Wenn der See nicht zugefroren ist, dann ist gelegentlich auch der Seeadler zu Gast. Mit einer Flügelspannweite von 2,50 m repräsentiert er die größte und eindrucksvollste Vogelart unserer Heimat. Im nördlichen Teil Sachsen-Anhalts ist er heute wieder Brutvogel und zwar in ausgedehnten Wäldern mit alten Bäumen, in den Gewässer nicht fehlen dürfen.

Blässgänse

Am Löderburger See hält er sich meist nur wenige Tage auf. In unserem Landkreis treffen die Saat- und Blässgänse schon im Oktober aus ihren skandinavischen und russischen Brutgebieten ein. Wenn der See nicht zugefroren ist bleiben sie bis April und besiedeln tagsüber die Felder zur Nahrungssuche. Ein bevorzugtes Rast- und Schlafgewässer ist in den letzten Jahren der Löderburger See. Ein faszinierendes Schauspiel, der Anflug Tausender Wildgänse in der Dämmerung oder ihr Abflug in den frühen Morgenstunden ist zu erleben. Die Saatgänse wiegen 3 bis 4 Kilogramm und erreichen knapp neunzig Zentimeter. Ihr bräunliches Gefieder taugt zur Artbestimmung wenig. Doch der Schnabel mit breiter, orangefarbener Binde ist ein ziemlich sicheres Artmerkmal. Die Gänse ziehen im Formationsflug und bilden einen Halbkreis. Sie bestehen meist aus weniger als 100 Vögel.