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Das Bodetal als Schauplatz geheimnisvoller Sagen und Legenden

Auch um das Granitmassiv der Roßtrappe ranken sich zahlreiche Sagen, denn auf seinem Scheitel, weit herrschend über dem Tal, ist in den Fels gehauen von Rossehuf ein Mal. Jenes rätselhafte Hufmal an der äußersten Spitze des Trappefelsens ist vermutlich auch ein Relikt frühgeschichtlicher Götterverehrung. Die Sage weiß jedoch anders zu berichten: Danach wurde Brunhilde, die schöne Tochter des Riesenfürsten, vom wilden Böhmenkönig Bodo gejagt, der sie gegen ihren Willen ehelichen wollte. In ihrer Todesangst wagte die Prinzessin den tollkühnen Sprung über die Felsenschlucht, wobei sich der Huf ihres Rosses tief in die Felsplatte einprägte. Bodos Pferd versagte dagegen und stürzte mit dem Reiter in den Fluss. Dort hätte Bodo die Gestalt eines schwarzen Hundes angenommen und bewache mit glühenden Augen die goldene Krone der Brunhilde, die während ihres Sprunges in den Schlund fiel. Die älteste Roßtrappensage spricht allerdings von einer hexenden Prinzessin, die ihren Eltern Krone und Vermögen stahl. Diese Schmuckstücke verlor sie während des Sprunges. Bei den Gebrüdern Grimm wird die Prinzessin wegen einer heimlichen Liebschaft von ihrem erbosten Vater verfolgt. Der Nordhäuser Stadtphysiker Behrends erzählte 1703 die Geschichte einer Wette: Da war es die Tochter eines Hünenkönigs, die dreimal das Tal überspringen wollte. Beim dritten Sprung sei das Pferd rückwärts überschlagen und mit ihr in den Abgrund gestürzt. Der Magdeburger Schriftsteller Hanns H. F. Schmidt zitierte schließlich einen Suderöder Schäfer, der um 1850 berichtet hätte, dass auf dem Trappefelsen einst ein Pferd geschlachtet werden sollte. Das stemmte sich verzweifelt gegen seinen Metzger. Bäumte sich auf und stürzte in die Schlucht. Die zahlreichen Riesen- und Hünentöchter stammten wahrscheinlich aus dem nahen Riesenschloss. An einem südwestlichen Ausläufer des Hexentanzplatz-Felsen soll der Wohnort des Teufels gewesen sein. Die geheimnisumwitterten Berge beiderseits der Bode werden wohl immer die menschliche Phantasie beschäftigen.

Schnarchklippen im Bodetal

Die Entstehung des Bodetals

Die Entstehung des Bodetals, einhergehend mit der Gebirgsbildung des Harzes, begann im Erdaltertum durch Ablagerungen mineralhaltiger verwitterter Gesteine auf dem Meeresboden. Vor rund 300 Millionen Jahren, unter lebhaftem Vulkanismus, entstand dann mit Eindringen von Magma in feste Gesteine der Erdkruste und mehrfacher Gebirgsfaltungsprozesse, die Urform unseres Höhenzuges, das typische Granit- und kontaktmethamorphe Hornfelsmassiv "Rambergplateau". Eine letzte Gebirgsveränderung vor 70 Mill. Jahren, in dessen Folge die überschobenen Sedimente bis zur teilweise Freilegung der Erstarrungsgesteine abgetragen wurde, bahnte auch den Weg der Bode. Allein die Wasserkraft bestimmte von nun an die bizarre und schroffe Entwicklung des Bode-Kerbtales. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts war dieses urwüchsige schroffe Tal kaum begehbar. Die reißende Bode wurde damals noch nicht reguliert und hatte einen höheren Wasserstand. Da noch keine Wege ausgebaut waren, konnte man nur am Flussbett ins Talinnere vordringen. Erst mit der zunehmenden Entwicklung des Fremdenverkehrs wurden um 1818 erste schmale Wanderpfade angelegt. Grenzsteine zeigen, dass die Bode einst ein Grenzfluss war. Die rechte Flussseite gehörte zum Königreich Preußen, die linke oberhalb des Bodekessel zum Herzogtum Braunschweig. Bereits 1937 wurde das Bodetal zwischen Thale und Treseburg zum Naturschutzgebiet erklärt.