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Die Burg Falkenstein bis 1945

Die mittelalterliche Burg Falkenstein liegt am Rande des Selketales in der Nähe des Städtchens Meisdorf im nordöstlichen Teil des Unterharzes. Hier im Mansfelder Bergland steigen die Berge kaum auf über 400 Meter an. Aber das Gebiet um die Burg Falkenstein ist dicht bewaldet, nur dünn besiedelt und landschaftlich außerordentlich reizvoll. Die Burg hat sich als eine der wenigen Anlagen Deutschlands bis in unsere Zeit ihr Aussehen des 16. Jahrhunderts bewahren können. Der Falkenstein wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch einen Burchard von Konradsburg gegründet. Mit der Verlegung des Wohnsitzes der Konradsburger auf den Falkenstein wurde die Konradsburg in ein Kloster umgewandelt. Diese Verfahrensweise war damals durchaus üblich, da sich mit der Stiftung eines Klosters das Recht auf eine Ausübung weltlicher Ämter, wie Rechtsprechung und Lehensverwaltung, erwerben ließ. Ab 1120 durfte sich dann eben dieser Burchard "Graf von Falkenstein” nennen. Um 1230 verfasste Eike von Repkow auf der Burg seinen "Sachsenspiegel”, der als Gesetzeswerk die Belange des Landes- und Lehnsrechtes verbindlich regelte.

Die Burgküche

Dieses Rechtsbuch - die Gesetze waren übrigens meist nach dem "gesunden Menschenverstand” verfasst - war derart bedeutend, dass es auch in Teilen Osteuropas und im Ostseegebiet Gültigkeit hatte. Erst 1807 wurde der "Sachsenspiegel” durch Napoleons "Code Civil” ersetzt. 1332 kam die Burganlage durch Schenkung an den Domstift zu Halberstadt. 1427 wurde der Falkenstein an die Grafen von Mansfeld für eine Dauer von 12 Jahren verpfändet. Aber bereits vor Ablauf dieser Zeit, im Jahre 1437, wurde die Burg an die Herren von Asseburg verpachtet. 1449 erhielt die Familie von der Asseburg - wegen des ständigen Geldmangels der Halberstädter Stiftsherren - die Burg als ständiges Lehen übertragen. Ab dieser Zeit erhielt der Falkenstein auch seine heutige Gestalt. Die Asseburger Herren wirtschafteten damals offensichtlich sehr erfolgreich, denn die Burganlage wurde beträchtlich erweitert und ausgebaut. 1625 - im Dreißigjährigen Krieg - wurde die Burg erstmals von Wallensteins Truppen besetzt. Bis 1643 waren dann immer wechselnde Besatzungstruppen auf dem Falkenstein.

Es kam glücklicherweise entgegen damaligen Gepflogenheiten nicht zu größeren Zerstörungen. Im 18. Jahr-hundert wurde der Falkenstein als Wohnsitz aufgegeben, nachdem kaum noch nennenswerte Mittel für seinen baulichen Erhalt ausgegeben wurden. Die Asseburger investierten lieber in ihr Meisdorfer Schloss. Erst 1826 - im Zeitalter der Romantik - begannen am Falkenstein Ausbesserungsarbeiten. Der Falkenstein wurde zum Jagdschloss. Im Zweiten Weltkrieg wurde im Harz erbitterter Widerstand gegen die Alliierten geleistet. Die "Festung Harz” war Schauplatz blutiger Gefechte zwischen der bereits tödlich geschwächten deutschen Armee und den technisch überlegenen und deshalb unaufhaltsam vorrückenden amerikanischen Einheiten. Am 17. April 1945 besetzten dann amerikanische Truppen den Falkenstein, nachdem die Burg und die umliegenden Wälder durch Tiefflieger beschossen wurden. Auch hier traten - abgesehen von einigen kaputten Möbeln - nur wenige Schäden auf. Die Familie von der Asseburg wurde 1945 im Zuge der in der sowjetischen Besatzungszone durchgeführten Bodenreform enteignet.