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Burg Arnstein

Die Burg Arnstein, von der heute nur noch eine Ruine übrig ist, verdankt ihren Namen dem Geschlecht der Edlen von Arnstedt. Die ersten Nachrichten über dieses Geschlecht stammen aus dem Jahre 1107 von einer Judith von Arnstedt, deren Söhne die Ahnherren etlicher bedeutender Adelsfamilien, etwa den Grafen von Wernigerode, Ruppin oder Giebichenstein, wurden. Die Gründungsgeschichte der Burg liegt weitgehend im Dunklen, da aber in den Quellen seit 1135 die Bezeichnung "Herren von Arnstein" erscheint, kann angenommen werden, dass um 1130 von Walther II. mit dem Bau des Schlosses begonnen wurde. Über die folgenden 160 Jahre ist nicht sehr viel bekannt. Im Jahre 1296 trat der letzte Arnsteiner, Walther, in den Deutschen Orden ein. Der gesamte Besitz fiel an Otto von Falkenstein, den Gemahl seiner Schwester Luitgart. Die Burg wurde durch Vögte verwaltet, denn die Herren von Falkenstein behielten den Wohnsitz auf ihrer Stammburg. Nur eine Generation später, im Jahre 1334, starben mit dem Tode des Grafen Burchard auch die Falkensteiner aus.

 

Um die Herrschaft Arnstein entbrannte ein verbissener Kampf zwischen dem Grafen von Regenstein und den Halberstädter Bischöfen. Dieser endete mit einem Vergleich: die Regensteiner erhielten die Herrschaft Arnstein, aber ohne Stadt und Schloss Hettstedt, welches beim Bischof von Halberstadt verblieb. Bereits 1387 verkauften die Grafen Ulrich und Burchard von Regenstein das Schloss mit dem verbliebenen Teil der Herrschaft an die Mansfelder Grafen Busso und Günther. In der ersten Mansfelder Erbteilung von 1420 gelangte der Arnstein mit allem Zubehör an die Linie von Mansfeld-Vorderort. Dort verblieb er bis zum Aussterben der männlichen Grafen im 18. Jahrhundert, auch wenn diese 1442 vom Kurfürsten von Sachsen gezwungen wurden, ihren bisher freien Besitz zum Lehen zu nehmen. In den folgenden Jahren wechselte das Schloss innerhalb der Mansfelder Dynastie häufig den Besitzer: nach 1501 verkaufte Graf Günther es für 5000 Gulden an seinen Bruder, den Grafen Ernst, der es 1519 an seinen Bruder Hoyer weiterveräußerte.

Graf Hoyer wohnte zeitweise auch auf dem Arnstein und ließ ihn deshalb, wohl aber auch nach den Verwüstungen des Bauernkrieges 1525, instand setzen. Das Wappen in der Nähe des Treppenturmes an der Südwestseite der Pallasfassade gibt noch heute Auskunft darüber. Mit Hoyers Tod 1540 fiel das Schloss an die Söhne seines Bruders Ernst aus der Heldrunger Linie. Mit der Erbteilung des Jahres 1563 erhielt deshalb Graf Johann Albrecht Schloss und Herrschaft Arnstein und gründete so die Arnsteiner Linie von Mansfeld-Vorderort. Unter Johann Albrecht von Mansfeld-Vorderort blühte das Schloss nochmals auf. Da er hier seinen ständigen Wohnsitz hatte, ließ er es weiter ausbauen. Für die Kirche wurde zu dieser Zeit eigens ein Schlossprediger angestellt. Nach dem Tode Johann Albrechts im Juli 1586 lebte dessen ältester Sohn auf dem Schlosse, bis auch er am 1. Februar 1601 verstarb. Sein jüngerer Bruder Wilhelm war – wie in diesen Zeiten üblich – als nicht direkt erbberechtigter in fremde Dienste getreten und hatte deshalb kaum Gelegenheit sich um den Arnstein zu kümmern.

 

Mit seinem Tode 1615 starb die Arnsteiner Linie aus. Dennoch wurde das Schloss weiterhin ständig bewohnt, denn die Eisleber Linie büßte im Hochsommer des Jahres 1601 ihr Stadtschloss bei einem Stadtbrand ein und bezog deshalb den Arnstein. Dieser war während des gesamten Dreißigjährigen Krieges eine sichere Zufluchtsstädte. Graf Georg II. und seine erste Frau Barbara Maria nahmen sogar etwa 600 ihrer durch die marodierenden Soldaten hart getroffenen Untertanen auf dem Schloss auf. In diese Zeit fällt auch die Einrichtung einer Apotheke auf dem Arnstein. Am 15. März 1636 verstarb Barbara Maria, etwa einen Monat nach der Geburt ihres Sohnes Hoyer Christoph. Am 1. November 1637 vermählte sich Georg II. erneut, diesmal mit Barbara Magdalena, einer Tochter des Grafen David von Mansfeld-Hinterort. Der Wohnsitz wurde auf das Schloss Schraplau, das durch die Hochzeit in Besitz der Eisleber Linie gelangte, verlegt – ein Todesurteil für den Arnstein, denn dieser war von nun an dem unaufhaltsamen Verfall preisgegeben. 1678 wurde die Herrschaft Arntein, die infolge Insolvenz des Vorderortes im Jahre 1570 zu 2/5 unter Kursächsiche Verwaltung gekommen war, mit Ausnahme der Burg, des an ihrem Fuße gelegenen Brauhofes und des Harkeröder Vorwerkes an den Freiherren von Knigge verpfändet.

Die als Ausnahme genannten Bestandteile blieben bis zu deren Aussterben im Jahre 1780, als Johann Wenzel Nepomuck von Mansfeld-Vorderort-Bornstedt tödlich bei einer Kutschfahrt verunglückte, im Besitz der Mansfelder Grafen. 1812 kamen die Freiherren von Knigge durch die Regierung des Königreichs West-fahlen in den endgültigen Besitz von Herrschaft und Schloss Arnstein. Die Familie von Knigge wurde 1945 im Rahmen der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone enteignet und ihr Besitz in Volkseigentum überführt. Seit wann die Burg Anstein völlig unbewohnt ist, lässt sich heute nicht mehr genau feststellen. Ein Herr von Rohr besuchte jedenfalls 1736 die Burg und stellte fest: "Aus dem weitläufigen Umfange des Schlossplatzes erkennt man, dass vor diesem viele und ansehnliche Gebäude hier gestanden haben müssen; sie liegen aber größtenteils in ihren Ruinen, und siehet man von vielen nichts mehr als die bloßen Mauren." Im Jahre 1812 fand ein anderer Besucher auf dem Arnstein einige arme Familien hausend, die sich in den halbverfallenen fensterlosen Gebäuden niedergelassen hatten und unter elenden Bedingungen lebten. Heute stellt die Burgruine auf Grund ihrer Größe und ihres Zustandes immer noch eine der imposantesten Anlagen in der Harzregion dar.