Die allseits bekannte „Straße der Romanik“ hält in der Nähe von Ermsleben und Meisdorf einige Kostbarkeiten bereit. Südlich der Stadt Ermsleben erheben sich auf einem Bergsporn noch heute die Teile eines alten Benediktiner-Klosters aus der Zeit um 1200. An späterer Stelle befand sich bereits im frühen 11. Jahrhundert der Stammsitz der Herren von Konradsburg. Von der einstigen Klosterkirche, einer großen kreuzförmigen Basilika, die mindestens in ihren Ostteilen Gewölbe besaß, stehen noch Chor und Krypta sowie ein Stück der nördlichen Querschiffwand. Unter dem Chor liegt die berühmte Hallenkrypta. Diese besteht aus fünf Schiffen und gilt dank ihrer reichen Ausgestaltung und der dabei verwendeten Schmuckformen als bedeutendes Denkmal spätromanischer Architektur im Harzgebiet. Und wer schon einmal in Ermsleben Station macht, kommt um das Bestaunen des Taubenturmes nicht umhin. Es ist zwar kein Objekt der romanischen Südroute, aber noch ein typisches Relikt aus alter Zeit in dieser Region. Romanisches trifft der Besucher auch in wenige Kilometer entfernten Pansfelde an. Weiter geht es nach Meisdorf, es liegt an einem Schnittpunkt der Straße der Romanik. Von dort aus sind gleich drei beeindruckende Stationen der Südroute der Straße der Romanik nach einer kleinen Spazierfahrt erreichbar. Zum Beispiel die eben erwähnte Konradsburg, südlich von Ermsleben, die Burg Falkenstein, südlich von Meisdorf und westlich von diesem Standpunkt aus die Klosterkirche in Ballenstedt mit dem Grab Albrecht des Bären.
Die Burg Falkenstein erhebt sich auf einer felsigen Bergzunge 134 m hoch über dem Selketal. Diese Burg gilt als eine der eindrucksvollsten Harz Burgen überhaupt. Die Entstehungsgeschichte reicht in die Zeit zwischen 1120 und 1150 zurück. Burchhard von der Konradsburg ließ vermutlich diese Burg als neuen Sitz seines Ge-schlechtes errichten. Er hatte diese bisherige Burg bei Ermsleben den Benediktinern übergeben. Ein Graf von Vlackenstein erscheint erstmals im Jahre 1155 in der Geschichtsschreibung. Gut 200 Jahre später vermachte der letzte Graf von Falkenstein die Burg dem Halberstädter Stift. Zwischen 1437 und 1945 gehörte sie schließlich den Herren von Asseburg. Sie ließen sie in der Zeit von 1550 bis 1604 als Wohnschloss ausbauen. Wer heute die Burg Falkenstein besucht, kann an diesem Ort eine literarische Rarität bestaunen. Mitte des 13. Jahrhunderts veranlasste Graf Hoyer von Falkenstein den ritterlichen Schöffen Eike von Repkow dessen um 1230 in lateinischer Sprache verfassten „Sachsenspiegel“ in die damalige Volkssprache Niederdeutsch zu übertragen. Dieses Werk gilt als bedeutendes deutsches Gesetzbuch des Mittelalters, nach dem noch im 19. Jahrhundert Recht gesprochen wurde. Eine Ausgabe aus dem Jahr 1569 liegt auf der Burg aus. Wenige Kilometer westlich von Meisdorf erreicht der Interessierte eine weitere romanische Kostbarkeit. In Ballenstedt befindet sich die Klosterkirche mit dem Grab Albrechts des Bären. Dieser lebte von 1100 bis 1170 und gilt als Begründer des Hauses Askanien oder Anhalt und war der erste Markgraf von Brandenburg und der Ostmark, Lausitz. Ihm verdanken wir außerdem viele deutsche Städte ihre Gründung. Albrecht starb im Jahr 1170 und wurde auf seiner Burg Ballenstedt beigesetzt, wo er noch heute ruhen soll.