Regionalportal

Das Rathaus in Blankenburg

Nach den Stilmerkmalen und den angebrachten Jahreszahlen stammt der jetzige Bau aus dem 16. und 18. Jahrhundert. Die Jahreszahlen im Innern des Turmes 1546, über der Tür zum Ratskeller 1577 sowie über dem Portal des zweiten Stockwerkes und am Giebel 1584 lassen auf mehrere Bauabschnitte innerhalb von 38 Jahren schließen. Das Jahr der Aufstockung des Gebäudes ist mit der Inschrift am zuletzt genannten Portal eindeutig datierbar: "Anno Domini 1584 ... ist dies Rathaus in Gottis Nahmen erhöhet zu bawe gefangen an." Die Bauherren haben geringen Lohn bekommen und arbeiteten im Auftrag der Stadt sowie der Grafensöhne Ernst und Martin. Der westliche niedere Anbau wird in das 14. bzw. 15. Jahrhundert datiert. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden die Dachreiter mit der Uhr und das Turmportal erneuert und somit dem Rathaus barocke Baudetails hinzugefügt. Im Jahre 1870 wurde bei umfangreichen Werterhaltungsmaßnahmen ein Balkon angebaut. An der Marktseite des Rathauses befinden sich drei Wappen. Am Mittelgiebel das Stadtwappen mit dem Turm als Zeichen für die befestigte Stadt.

Das Rathaus von Blankenburg

Schild und Helm mit Geweihstangen daneben symbolisieren die Grafen von Blankenburg. Ein vierfeldriges Schild mit zwei roten und zwei schwarzen Geweihstangen zeugen ebenfalls vom Geschlecht der Regenstein-Blankenburger Grafen. Über dem Haupteingang befindet sich das Wappen des Herzogtums Braunschweig mit der Jahreszahl 1734. Acht eingemauerte Kanonenkugeln erinnern an den Beschuss der Stadt während des Dreißigjährigen Krieges. Das Rathaus beherbergte Stadtverwaltung und Gericht, Markthalle und Ratskeller. Im Obergeschoß befanden sich außer den Räumen der Stadtverwaltung auch ein großer Saal für Veranstaltungen und Festlichkeiten für die Bevölkerung. Markt und Rathaus waren einst Mittelpunkt des städtischen Handels. Städtische Handwerker und Bauern aus den umliegenden Dörfern boten ihre Erzeugnisse an. Der Markt war auch gleichzeitig eine Stätte des Gerichts. An diesem Tage, wo Übeltäter öffentlich am Pranger stehen mussten, erinnern noch heute das Halseisen und der Steintritt. Auf das hölzerne Pferd, das früher auf dem Marktplatz stand, setzte man zanksüchtige Frauen und schnallte sie fest.