Zur Zeit des Grafen bestand in Barby für kleine Streitigkeiten ein öffentliches Gericht. Diesem Gericht stand ein Landrichter vor und dessen Beisitzer waren von den Städten und Dörfern gewählte Schöffen. Größere und wichtigere Dinge entschied der damalige Schöffenstuhl in Magdeburg. Das Gericht war bis zur westfälischen Zeit im Justizamt der damaligen Blindenanstalt untergebracht. Als Barby 1815 preußisch wurde, übernahm das damalige Stadt- und Landgericht Calbe die Justizgeschäfte. Dem Ehrenbürger der Stadt Barby, Fürst Bismarck, war es zu verdanken, dass ein Amtsgericht nach Barby verlegt wurde. Es befand sich in angemieteten Räumen des Rathauses. Da diese Räume aber bald nicht mehr ausreichten, bewilligte der Landtag 130.000 Mark zum Bau eines Gerichtsgebäudes. Es wurde auf dem Grundstück des ehemaligen Rusthofes errichtet. Der Bau begann im April 1908 und wurde am 20. September 1909 fertig gestellt und dem Justizministerium übergeben. Die Stadt stiftete für den Sitzungssaal ein Kaiserbild in einem Goldrahmen, welches heute im Kreismuseum Schönebeck zu besichtigen ist. Ein Portrait von Bismarck hing im Beratungszimmer. Die offizielle Bezeichnung des Gebäudes nach dem zweiten Weltkrieg war "Haus der Jugend", denn es wurde zu verschiedenen Zwecken genutzt. Unter anderem war es auch Hallenschwimmbad. Das Gebäude befand sich nach jahrelanger Vernachlässigung in einem sehr schlechten Zustand. Um den Verfall zu stoppen wurde es 1991 umfangreich saniert. Nach seiner Fertigstellung im Jahre 1993 wurde es zum "Haus der Begegnung" und ist seitdem kulturelles Zentrum der Stadt Barby.