Zu den sieben Weltwundern der Stadt Aschersleben gehört die Speckseite
Sie liegt an der Schierstedter Chaussee, jenseits der Bahnlinie Halle-Halberstadt, wenige Minuten östlich der Stadt. In einer Breite von 50 Metern und einer Länge von 70 Metern erhebt sich ein ungefähr 10 Meter hoher Hügel. Der Name Speckseite kommt daher, dass der Stein auf dem Hügel große Ähnlichkeit mit einer Speckseite hat. Auf dem höchsten Punkt des Hügels steht ein ungefähr 2 Meter hoher Stein. Die Steinplatte ist 30 Zentimetern dick und geht noch 3 Meter in den Boden hinein. Der Speckstein ist ein Findling aus einer Braunkohleschicht und einige Millionen Jahre alt. Er wurde von Menschen dorthin gebracht. Wer diese Menschen waren, ist unklar. Erste Berichte über den Stein gibt es nur aus dem Jahre 1700. Nun hat aber der Speckstein noch ein besondere Eigentümlichkeit, und diese gerade ist es, die ihn berühmt gemacht hat. Die größeren und kleineren Hornspalten, die er aufweist, sind mit einer Unzahl von großen Nägeln versehen. Dabei weist die nach Osten gerichtete Seite bei weitem mehr Nägel auf, als die Westseite. Der Stein war um 1700 eine Zeit lang umgestürzt. Im Jahre 1720 wurde er wieder errichtet, mit der symbolischen Richtung von Ost nach West, die auf eine Beziehung zur Sonne hinweist. In der Sage heißt es, dass jeder Schmiedelehrling und jeder Fuhrmann, der erstmals hier durchkam, gezwungen wurde, in die Ritzen des aufgerichteten Blocks einen Nagel zu schlagen. Natürlich hieß es früher auch, dass unter dem Hügel Franzosen begraben lägen. Den Ascherslebenern lag es natürlich auch daran, einmal näher zu untersuchen, was in dem Hügel verborgen läge. Deshalb wurden im Jahre 1885 Grabungen vorgenommen. Nach den vier Himmelsrichtungen sollten vom Steine aus Gräben bis auf den gewachsenen Boden gezogen werden. Bei der Arbeit wurde bald bemerkt, dass hier schon früher gegraben wurde. Interessant war die Grabung nach Osten, hier fand man in 30 - 150 cm Tiefe menschliche Gerippe. Sechs wurden freigelegt. Der Kopf der Leichen war nach Osten gelegt, der aufgehenden Sonne zu. Professor Virchow hat die Schädel untersucht und sie für nicht prähistorisch gehalten. Urnen wurden nur zwei bis drei gefunden.
Rings um den Stein fand sich, in einer Entfernung von 5 Meter, schon äußerlich sichtbar, eine künstliche Erhöhung, diese zeigt eine Mischung von Asche und Humus, fast ein Meter hoch. Diese Aschenanlage weist auf Feuer hin, die hier einst angezündet worden sind. Am Ostfuße des Hügels wurden im 19. Jahrhundert mehrere Linden gepflanzt, davon ist bis heute nur eine übrig geblieben. Anfang Dezember des Jahres 1931 erfolgten wieder Ausgrabungen an der Speckseite.