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Geschwister-Scholl-Straße

Dieser Straßenzug wurde vor 1875 „Nachbargraben“ genannt. Er gehörte also zur „Nachbarschaft“ oder dem Viertel „Am Graben“ in der „Johannis-vorstadt“. 1875 erhielt er die Bezeichnung „Fürstenweg“. Der Nachbargraben zog sich um die Stadtbefestigung und die Zollstellen. Er wurde von den Fürsten von Anhalt benutzt, wenn sie von Dessau und Bernburg kommend nach Schloss Ballenstedt reisten. Am 14. September 1948 wurde der „Fürstenweg“ in die „Geschwister-Scholl-Straße“ umbenannt. Die Scholls waren ein antifaschistisches Studentengeschwisterpaar. Hans, geboren am 22. September 1918, und Sophie, geboren am 9. Mai 1921. Sie waren Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ an der Universität München. Nach anfänglicher Begeisterung für Kameradschaft, Volksgemeinschaft und Heimatliebe entwickelten Sophie und Hans eine offene Ablehnung gegen das Regime. Für ihre Überzeugung waren Hans und Sophie und die anderen Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" bereit, ihr Leben zu opfern. Zwei Tage vor ihrer Verhaftung kann Sophie Scholl sagen: „Es fallen so viele Menschen für dieses Regime. Es wird Zeit, dass jemand dagegen fällt“. Sie wurden verhaftet und am 22. Februar 1943 zusammen mit Christoph Probst zum Tode verurteilt. Kurz vor ihrer Hinrichtung werden Sophie Scholl, Hans Scholl und Christian Probst durch Vermittlung der Gefängniswärter noch einmal zusammengeführt. Gemeinsam rauchen sie ihre letzte Zigarette. "Es waren nur ein paar Minuten, aber ich glaube, es hat viel für sie bedeutet". "Ich wusste nicht, dass Sterben so leicht sein kann", sagt Christl (Christian) Propst. Und dann: "In wenigen Minuten sehen wir uns in der Ewigkeit wieder". Dann wurden sie abgeführt, zuerst das Mädchen. Sie ging, ohne mit der Wimper zu zucken. Wir konnten alle nicht begreifen, dass so etwas möglich war. Der Scharfrichter sagte, so habe er noch niemanden sterben sehen. Und Hans, ehe er sein Haupt auf den Block legte, rief laut, dass es durch das ganze Gefängnis hallte: "Es lebe die Freiheit" !(I. Aicher-Scholl, S. 64). Auf der Rückseite der Anklageschrift, die sich nach ihrer Hinrichtung in Sophies Zelle findet, steht das Wort "Freiheit". Das Buch von Inge Scholl: „Die weiße Rose“ erschien im Fischer-Taschenbuch Verlag.