In der Nähe von Stecklenberg liegt die Ruine der Lauenburg. Hier lebte nach der Sage in längst vergangenen Zeiten ein verwegener Raubritter, der sich ein schönes Mädchen zu Eigen machen wollte. Da die Jungfrau sein Liebeswerben abwies, wollte er sie mit Gewalt auf seine Burg entführen und lauerte im dunklen Versteck des Dickichts Tag um Tag auf sie. Einmal geschah es, dass er das Mädchen überraschte, als es auf einer Bergwiese bunte Blumen zum Kranze wand. Mit rohem Griff riss er es in seine Arme und spornte sein Ross zu wilder Flucht. Kraftlos hing das Mädchen in den umklammernden Arm des Raubritters und wünschte sich angstvoll die Erlösung durch den Tod. Da legte sich ein dunkler Schatten über die Augen des Mädchens und hüllte sie in ein wohltätiges Dunkel: Der Tod hatte ein sanftes Werk getan. An der Stelle aber, wo das Mädchen verblich, spross eine blaue Blume, die nur einmal im Jahr in einer Vollmondnacht blüht. Wenn ein Wanderer sie findet und pflückt, geht ihm jeder Wunsch in Erfüllung, den er auf dem Herzen hat.