„Möhrenköppe“ ist der alte Spitzname für die Ascherslebener. Solche Spitz- oder Ekelnamen sind ein weit verbreiteter Ausdruck des Volkshumors, der mit erbarmungsloser Kritik Eigenheiten, Tracht oder Sprechweise der Einwohner eines Ortes oder besondere Vorkommnisse bewitzelt und verspottet, so schnurlos, wie es Kinder in naiver Weise zu allen Zeiten untereinander getan haben. Mit der Bezeichnung „Möhrenköppe“ wollte man den Ascherslebenern wohl anhängen, dass Möhren ihre Lieblingsspeise waren, weil man, nach altem Volksglauben, klug wird, wenn man viele Möhren isst. Durch massenhaften Genus wollten die Ascherslebener also die fehlende Schlauheit erlangen, und der gehässige Hintergedanke dabei war, dass der erwünschte Erfolg immer noch ausgeblieben ist. Die Ascherslebener aber können diesen Spottnamen in stolzem Selbstbewusstsein leicht auch als Ehrennamen deuten. Sie waren klüger als die anderen. Diese aßen Möhren einfach und freuten sich über die billige Nahrung. Die Ascherslebener aber ließen sie ins Kraut schießen, ernteten den Samen, verkauften ihn für gutes Geld und kamen damit zu Wohlstand.