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Die Sage vom Riesenstein

Es ist schon viele, viele Jahre her, als ein gewaltiger Riese mit noch gewaltigeren Riesenstiefeln von der Viktorshöhe her über unsere Gegend hinweg schritt. Er hatte es sehr eilig, doch das Gehen ward ihm beschwerlich, da ein Kieselsteinchen in seinen Stiefel geraten war. Der fing an, ihn nicht gelinde zu drücken. Da zog der Riese kurzerhand den Stiefel aus und schüttete das Dingelchen von Stein am Wege aus. Es fiel auf den Burgberg, und dort lag es lange Zeit. Wenn man aus östlicher Richtung nach Aschersleben kommt, sieht man linkerseits auf einer kleinen Anhöhe einen großen Stein stehen. Er ist an die 3 m hoch und soll noch einen Meter tief in der Erde stehen. Er soll 2 m breit, etwa 30 cm dick sein und Ähnlichkeit mit einer riesigen Speckseite haben. Deshalb heißt dieser Stein auch so. Das Verwunderlichste aber ist, dass in diesen Stein einige Nägel so eingeschlagen sind, dass nur ihr Kopf noch zu sehen ist. Aus der Zeit des germanischen Götterglaubens berichtet man, dass dieser Stein bei jedem Gewitter weich geworden wäre, und die Menschen versucht hätten, den zürnenden Thor zu besänftigen, indem sie Nägel in die Poren des Steines getrieben hätten. Im Mittelalter aber war die Speckseite Prüfstätte der Geschicklichkeit für Handwerksburschen und wandernde Gesellen.