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Wilhelm Schmidt

Vom frühen Sitzenbleiber zum groß-artigen Erfinder. Wilhelm Schmidt, der als „Heißdampf Schmidt“ Geschichte machte, war bestimmt kein Musterschüler. Eine der unteren Klassen musste der am 18. Februar 1858 in Wegeleben Geborene wiederholen. Das ABC konnte er sein ganzes Leben lang nur stockend aufsagen. Trotzdem war er ein Inhaber von 200 Reichspatenten und 1200 Auslands-patenten. Der gelernte Schlosser entdeckte sehr früh die Faszination Dampflokomotive für sich. Über Zufall und Empfehlungen zur Nutzung der Bibliothek und der Modellsäle der technischen Hochschule Dresden gekommen, zeigte sich bald Erfolg. Im Jahre 1879 erfand Schmidt eine rotierende Dampfmaschine ohne hin und hergehendes Gestänge. Schon im Jahre 1894 lief in Schweden die erste nach Schmidts Plänen gebaute Heißdampf-Lokomotive. Später im Jahre 1898 wurde die erste Heißdampf-Lokomotive mit einem Schmidt-Überhitzer in Dienst gestellt. Die Überhitzung des Dampfes wird als letzte große Erfindung in der Geschichte der Dampflok bezeichnet. Bei gleichem Kohleverbrauch bewirkte sie eine doppelte Leistung und einen doppelten Aktionsradius. Ab dem Jahr 1895 widmete sich Schmidt Versuchen mit Hochdruckdampf. Resultat waren um 1910 die erste stationäre Hochdruck-Kolbendampfanlage und 1928 die erste Hochdampflok der Welt. Die ebenso kühne wie wohl utopische letzte Idee, das Wärmegefälle des Wassers zwischen Polarmeer und tropischen Meeren mit Ammoniak zur Dampferzeugung zu nutzen. All dieses konnte Schmidt nicht verwirklichen. In den Jahren 1895 bis 1899 war Schmidt Teilhaber in der Ascherslebener „ W. Schmidt und Co. Maschinenfabrik, Eisengießerei und Dampfkesselfabrik“, aus der später die Ascherslebener Maschinenbau AG, AMA, wurde. Heißdampf- Schmidt wurde 1908 Ehrendoktor der Technischen Hochschule Karlsruhe. Er wurde sogar vom preußischem König als Baurat ernannt. Der auch sozial sehr engagierte, weil seine Herkunft nie vergessende Sohn eines Botengängers und Poststellenhalters starb am 16. Februar 1924 in Bethel bei Bitterfeld. In Aschersleben erinnert an ihn bisher nur die „Schmidtstraße“.

Erfinder der Heißdampfmaschine

Der Name Wilhelm Schmidt ist von überregionaler Bedeutung, denn von seiner Arbeit haben alle Betriebe und Industriezweige profitiert. Er ging als Erfinder der Heißdampfmaschine in die Geschichte der Technik ein und wurde in allen Industriestaaten bekannt und geschätzt als „Heißdampf-Schmidt“. Besonders die Eisenbahn nahm durch die Anwendung seiner Erfindungen im Lokomotivbau einen ungeheuren Aufschwung. Wilhelm Schmidt wurde am 18. Februar 1858 in Wegeleben geboren. Schon als Junge fiel er durch sein großes Interesse für technische Dinge auf. Stundenlang vertiefte er sich in das Konstruieren einfacher Maschinen, die von rieselnden Sand angetrieben wurden. Die ersten Dampflokomotiven erregten seine besondere Aufmerksamkeit. Er ließ sie sich genau erklären. Seit dieser Zeit kam er von der Faszination der Dampflokomotiven nicht mehr los. Schmidt erlernte den Beruf des Schlossers und ging nach der Lehre drei Jahre auf Wanderschaft. Er verschaffte sich weitgehend Einblick in alle technischen Dinge der damaligen Zeit. Nach der Wanderschaft arbeitete er bei einem Schlossermeister in Dresden. Dort machte er auch seine ersten Erfindungen. Er studierte auf der technischen Hochschule in Dresden unter der Leitung von Gustav Leuner. Während seiner Militärzeit erfand Wilhelm Schmidt eine rotierende Dampfmaschine ohne hin- und hergehendem Gestänge. 1883 ließ er sich als Zivilingenieur in Kassel nieder wo er die Heißdampftechnik zur Praxisreife entwickelte. Durch den überhitzten Wasserdampf wird der thermische Wirkungsgrad einer Dampfmaschine um bis zu ca. 50 % erhöht. Diese Technik hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Dampflokomotive und des Dampfschiffs, aber auch auf alle anderen Antriebe, bei denen Dampfmaschinen eingesetzt wurden. Viele Detailerfindungen von Wilhelm Schmidt wie zum Beispiel der Schmidt-Überhitzer oder der Kolbenschieber, den er zusammen mit Robert Garbe von der Königlich Preußischen Eisenbahn-Verwaltung entwickelte, brachten die Technik der Heißdampfmaschine zur Perfektion. Am 16. Februar 1924 starb er in Bethel bei Bielefeld.