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Frauen aus dem Landadel - Familie von Krosigk

Auguste von Krosigk

Seit 1466 lebte diese Familie auf der Burg von Hohenerxleben. Auguste Ernestine Elisabeth von Krosigk kam als Kind zu ihren Verwandten nach Hohenerxleben. Ihr Vater war früh verstorben und ihre Mutter schwer krank. Auguste war das älteste Kind von sieben Kindern. Sie wurde am 18.11.1754 geboren. Mit etwa 21 Jahren heiratete sie den Sohn und Erbherren zu Hohenerxleben Gebhardt, Anton von Krosigk. Beide führten eine lange und glückliche Ehe. Aus dieser Ehe gingen 11 Kinder hervor. Es waren 6 Töchter und 5 Söhne. Davon starben 4 Söhne im ganz frühen Kindesalter. Nur Adolph, der jüngste Sohn wurde erwachsen. Er führte später das Gut als Erbe weiter. Auguste, genannt Gustchen, war im Dorf sehr beliebt. Sie hatte ein fröhliches und bescheidenes Wesen. Sie kannte alle Familien und war bei jeder Taufe und Trauung im Dorf dabei. Sie war sehr belesen und unterrichtete auch zeitweise die Jugend. Alle Ihre Kinder erzog sie zu fleißigen und hilfsbereiten Menschen. Gustchen schrieb die Dorfchronik und die Familienchronik. Im Laufe ihres Lebens schrieb sie viele kleine Gedichte und Balladen. Bei Familienfeiern oder anderen Anlässen trugen sie oder ihre Kinder diese Gedichte und Balladen vor. In ihrer Familienchronik sind viele davon zu finden. Sie starb am 22.4.1840 nur 4 Tage nach dem Tode ihres Ehemannes.

Frederike von Krosigk

Frederike Hedwig Dorothe von Krosigk war die Pflegemutter der Auguste von Krosigk und gleichzeitig die Stiefmutter ihres Mannes Anton, Gebhardt von Krosigk. Nach der Hochzeit der Beiden lebte sie ein paar Jahre auf dem Witwensitz in Rathmannsdorf. Bekannt wurde sie hier durch die Umgestaltung des Schlossparks. Der Schlosspark wurde damals auch Rathmannsdorfer Busch genannt. Auch heute ist dieser Name noch bekannt. In diesem Park wuchs alles wild durcheinander. Einige Wege führten hindurch. Der Park war auf tiefen Sumpfboden gelegen. Um 1780 gestaltete Friederike von Krosigk den Park in einen Schlossgarten um. Der Boden wurde entwässert. Wege wurden angelegt. Buchenhecken wurden angepflanzt. Durch das Aufstellen von Statuen und Statuetten und anderen schönen Dingen wurde aus dem Park ein Ziergarten. Der Rasen wurde erweitert, so dass er bis an den Teich reichte. Diese großzügige Fläche wurde von einer Kastanienallee umgeben. Ein gerader Weg, dessen Abschluss das weiße Tor bildete, ließ den Blick zum Neundorfer Kirchturm frei. Frederike von Krosigk schrieb auch eine Abhandlung über diesen Park.

Sidonie von Krosigk

Sidonie von Krosigk, geborene von Veltheim, war die letzte Besitzerin des Parks. Sie gab dem Park die Note eines englischen Gartens. Die verschiedensten von ihr gepflanzten Gehölzarten entwickelten sich durch die gute Bodenbeschaffenheit prächtig. Nachtigallen, viele andere Singvögel, Fasane und Pfauen belebten den üppigen Baumbestand. Alles zusammen ließ den Park zu einer Zierde für den Ort und seine Umgebung werden. Noch heute steht er auf der Liste der geschützten Parkanlagen.

Antoinette von Krosigk

Sie stiftete 1747 dem Ort Hohenerxleben ein Hospital und ein Armenhaus. Gleichzeitig stellte sie auch eine Ordnung dazu auf. Ein Bildnis von ihr aus dem Jahre 1751, auf dem sie im Witwenkleide abgebildet war, soll lange Zeit im Ahnensaal des Hohenerxlebener Schlosses gehangen haben.

Lisette von Krosigk

Lisette war die Schwiegertochter von Auguste und Anton Gebhardt von Krosigk. Sie war mit Adolph von Krosigk verheiratet. Jenny von Westphalen war die Stiefschwester von Lisette von Krosigk. Als Jenny von Westfahlen Karl Marx heiratete, war Lisette bereits 20 Jahre mit Adolph verheiratet und von ihren 12 Kindern voll in Anspruch genommen. Aber sie blieb ihren Geschwistern und Stiefgeschwistern eng verbunden. Noch 20 Jahre bis zu ihrem Tode bestand zwischen ihnen ein reger Briefverkehr. Nach bekannt werden dieses Briefwechsels wurde in der DDR-Zeit eine fieberhafte Suchaktion ausgelöst. Es wurde sogar eine Belohnung für das Finden dieser Briefe ausgesetzt. Der Briefwechsel fand in jener Zeit statt, als Karl Marx mit seiner Frau in London im Exil lebte. Hier vollendete er sein Werk „Das Kapital“. Diese Briefe wären von unschätzbarem Wert gewesen. Aber durch die 1946 erfolgte Enteignung der Familie Krosigk wurde die Familienbücherei auf Lastkraftwagen verladen und nach Halle in die Universitätsbibliothek gebracht. Aber dortiges Suchen brachte keinen Erfolg. Wahrscheinlich sind die Briefe von jemandem, der ihren Wert kannte, entfernt worden.