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Der Vogelkundler Eduard Baldamus

Eduard Baldamus gehörte zu den berühmten Ornithologen, die das Bild der Vogelkunde im 19. Jahrhundert nachhaltig prägten. Er wurde 1812 in Giersleben geboren. Mit 21 ging der vielseitig begabte Lehrersohn nach Berlin und absolvierte dort ein Theologiestudium. Bei der Familie des Amtsrates Nette aus Köthen wurde er 3 Jahre später Hauslehrer. In dieser Zeit begann er sich für Vögel zu interessieren. Die Herde Großtrappen, die Amtsrat Nette auf seinem Gutshof hielt, weckten das ornithologische Interesse des jungen Mannes . Ab 1839 war Baldamus für 10 Jahre Lehrer am Köthener Gymnasium. Dort schloss er Freundschaft mit Johann Friedrich Naumann aus Ziebigk. Naumann war der Begründer der Mitteldeutschen Vogelkunde. Von da an wurde die Erforschung des Brutverhaltens einheimischer Vögel, insbesondere des Kuckucks, zu Baldamus Lebensaufgabe. 1849 wurde er Pfarrer in Diebzig und zog 1857 in das Dorf Osternienburg, wo er auch als Pfarrer tätig war. Trotz Amt und Vogelkunde fand er in jüngeren Jahren noch Zeit, um aktiv Sport zu treiben. Die für damalige Zeiten sehr anstrengenden Studienreisen führten ihn in die Gebirge Serbiens und in die Karpaten sowie in die Schweizer Alpen. Bis ins hohe Alter setzte er sich in Wort und Schrift für den Vogelschutz ein. 1877 wurde sein Buch mit dem Titel "Vogelschutz" sogar ins Französische übertragen. Ein weiteres Buch von ihm, mit dem Titel "Illustriertes Handbuch der Federviehzucht" erschien ab 1876 in zwei Bänden. Die Vogelgeschichten und Vogelmärchen, die er in verschiedenen Zeitschriften veröffentlichte, lassen erkennen, dass er ein scharfer Beobachter der Natur war. Diese Geschichten und Märchen wurden 1876 zu einem Buch zusammen gefasst. Er erhielt zahlreiche Ehrungen im In- und Ausland, die höchste war 1858 die Ernennung zum Ehrendoktor der philosophischen Fakultät der Universität Rostock. Die erste Versammlung deutscher Ornithologen fand 1845 in Köthen statt. Die Schwierigkeiten, die es bei der Vorbereitung gab, meisterte Baldamus gekonnt. Dort gründete sich der Verein, der sich ab 1850 "Deutsche Ornithologische Gesellschaft" nannte. Baldamus war dort mehr als 20 Jahre Geschäftsführer. Als sein verehrtes Vorbild Professor Naumann 1857 starb, vollendete Baldamus dessen außergewöhnliches Buch "Die Naturgeschichte der Vögel Deutschlands". Eduard Baldamus verstarb am 30. Oktober 1893 in Wolfenbüttel.