Werner Sombart wird am 19. Januar 1863 als Sohn des bürgerlichen Rittergutsbesitzers, Industriellen und nationalliberalen Politikers Anton Ludwig Sombart in Ermsleben am Harz geboren. Seine letzte Ruhestätte fand er am 18.05.1941 in Berlin. Er studierte nach seiner Schulausbildung Wirtschaftswissenschaften, Philosophie und Geschichte an den Universitäten in Berlin, Pisa und Rom. Nach Abschluss des Studiums wirkte er von 1890 bis 1906 als Professor in Breslau, von 1906 bis 1917 an der Handelshochschule in Berlin und seit 1917 als Nachfolger Gustav Schmollers an der Universität Berlin. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1931 beschäftigte sich Sombart mit nationalökonomischen, soziologischen und philosophischen Fragestellungen. Sein besonderes Interesse galt der europäischen Wirtschaftsgeschichte und dem Verhältnis zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Daneben war er bemüht, die Nationalökonomie als "verstehende Wissenschaft" zu interpretieren. Seinem Werdegang entsprechend war die erste Auflage seines Werkes "Sozialismus und soziale Bewegung" (erschienen 1896) an marxistischen Leitlinien orientiert, die 10. und letzte Auflage von 1924 hingegen an entschieden Antimarxistischen.
Eine geradlinige Hinwendung zum Antimarxisten ist bei Sombart allerdings nicht festzustellen. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 definierte er die soziale Welt in dem Werk "Der deutsche Sozialismus" im nationalsozialistischen Sinn. Später wandte er sich jedoch vom Nationalsozialismus wieder ab. Sombart gehört zu den bekanntesten Wissenschaftlern Deutschlands. Seine Arbeiten fanden im In- und Ausland großen Anklang. Bereits vor 90 Jahren beschäftigte sich Werner Sombart mit dem Phänomen, warum es in den USA keinen Sozialismus gibt. Sombart fand heraus, dass die politische Kultur der Vereinigten Staaten sich von den politischen Kulturen Europas, auch von denen mit langer demokratischer Tradition, erheblich unterscheidet: Die Aufteilung der politischen Parteien nach sozioökonomischen Klassen mit entsprechenden Programmen und Ideologien hat in Amerika nicht stattgefunden. Dort gibt es nur eine Partei, die der bürgerlichen Besitzenden, aufgeteilt in "Republikaner" und "Demokraten". Ursprünglich regional definiert, konkurrieren sie heute mittels Symbolen und Personen, nicht durch Programme.
Auswahl seiner Werke:
• Sozialismus und soziale Bewegung im neunzehnten Jahrhundert (1896)
• Die deutsche Volkswirtschaft im 19. Jahrhundert (etwa 1903)
• Die Juden und das Wirtschaftsleben (1911)
• Luxus und Kapitalismus (1913)
• Der Bourgeois (1913)
• Der moderne Kapitalismus. Historisch-systematische Darstellung des gesamteuropäischen Wirtschaftslebens von seinen Anfängen bis zur Gegenwart (1927).
• Deutscher Sozialismus (1934)
• Vom Menschen (1938)