Regionalportal

Der bekannte Ascherslebener Forscher Martin Schmidt

Martin Schmidt wurde am 12. Dezember 1863 in Aschersleben geboren. Er stammte aus einer Pfarrfamilie, sein Vater war lange Jahre Diakon, später Archidiakon in der St. Stephanigemeinde zu Aschersleben. Nebenher betrieb er mit großer Leidenschaft naturwissenschaftliche, speziell zoologische Studien. Nach dem Besuch des Stephaneums zu Aschersleben und dem Ablegen des Abiturs am Domgymnasium zu Halberstadt, studierte dieser in Heidelberg, Berlin und Göttingen Zoologie und Geologe und Geographie. Sein Studienabschluss war das Oberlehrerexamen im Jahr 1887. Seine erste Arbeitsstelle war das Geologische Institut und Museum der Universität Göttingen, wo er 1893 promovierte. Im Jahr 1895 ging er an die Königliche Preußische Geologische Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin. Im Jahr 1903 wechselte er als kartierender Geologe an die neu eingerichtete Geologische Abteilung des königlichen Württembergischen Statistischen Landesamtes nach Stuttgart. Aufgabe der hier angestellten kartierenden Geologen war vorzugsweise die Anfertigung eines geologischen Kartenwerks im Maßstab 1:250.000. 15 Blätter dieses Kartenwerks sind mit dem Namen Martin Schmidt verbunden. Für die vorzügliche Arbeit, die von ihm und seinen Kollegen geleistet wurde, spricht, dass die vor fast 100 Jahren entstandenen Kartenblätter noch heute als Teil der Geologischen Gesamtkarte von Baden- Württemberg in Gebrauch sind. Ab 1912 lehrte er im Nebenamt Paläontologie an der Technischen Hochschule in Stuttgart. Den 1. Weltkrieg erlebte er im Felde als Hautmann der Reserve. Im Jahre 1918 wurde er Direktor der Württembergischen Naturaliensammlungen in Stuttgart und gleichzeitig Konservator in der Geologischen Abteilung des Naturalienkabinetts. 1925 trat er in den Ruhestand, den er in Tübingen, in Quedlinburg und ab 1935 in Aschersleben verbrachte. Aber der Name Ruhestand trifft nicht zu, denn jetzt arbeitete Martin Schmidt sämtliches Material ab, dass sich bisher angesammelt hatte. Er schrieb das Buch „Die Lebewelt unserer Trias“ und zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen. Er unternahm weite Reisen und betätigte sich bei allem weiterhin als kartierender Geologe in Württemberg. In Aschersleben kümmerte er sich um die geologische Sammlung des Städtischen Museums und gab einen Museumsführer heraus. Sein wissenschaftliches Interesse in seinen letzten Lebensjahren galt aber vorrangig den Steinwerkzeugen des vorzeitlichen Menschen im Raum Aschersleben. Einen vorläufigen Fundbericht „Frühe Altsteinzeit bei Aschersleben“ konnte er, inzwischen 80jährig, noch veröffentlichen, dann war seine Kraft zu Ende. Am 14. Januar 1947 verstarb er in Blankenburg im Harz bei Verwandten seiner Mutter. Schmidt selbst war unverheiratet.