Am 28. April 1806 wurde Rudolf Christian von Boettger in Aschersleben geboren. Sein Vaterhaus steht auf dem Stephanikirchhof Nr. 11. Er besuchte in Aschersleben das Gymnasium und später die Frankeschen Stiftungen in Halle. Auf Wunsch seines Vaters studierte er 1924 in Halle Theologie. Er begann sich aber immer mehr mit dem Naturwissenschaften zu beschäftigen. Nach einigen Erfindungen und Veröffentlichungen wurde er 1835 Lehrer der Physik und Chemie bei dem Physikalischen Verein in Frankfurt am Main. Ehrenvolle Berufungen als Professor nach den Universitäten Altenburg, Dorpat und Halle lehnte er ab. Im Jahr 1842 verlieh ihm der Senat der Stadt Frankfurt den Professorentitel und einige Jahre später das Ehrenbürgerrecht. Weitere Ehrungen bekam er im In- und Ausland. Unter anderem erhielt er vom Kaiser von Österreich einen hohen Orden, mit persönlichen Adel, den er in seiner Bescheidenheit aber nie geführt hat. Am 29. April 1891 starb er in Frankfurt am Main.
Was verdanken ihm nun Wissenschaft und Technik?
Eine lange Liste von Erfahrungen und Entdeckungen ist mit seinem Namen verbunden. Wir können nur einige hier erwähnen, zum Beispiel:
- Verzinnung, Vernickelung und Verzinkung des Eisens
- Versilberung und Verplatinierung des Glases
- Bereitungsweisen von Sauerstoff.
Seine beiden wichtigsten Erfindungen, Schießbaumwolle und Kollodium, machte er gleichzeitig und unabhängig mit Professor Schönlein. Im Jahre 1848 entwickelte er die Schwedischen Sicherheitszündhölzer. Nach der Entdeckung der Galvanoplastik durch Jacobi entwickelte er sie weiter. Dadurch konnte man auch größere druckfertige Kupferplatten vervielfältigen. Auf seine Einwirkung hin wurde auch das Gutenberg-Denkmal in Frankfurt am Main galvanoplastisch hergestellt. Selbst das berühmte Justus von Liebig hatte dies für unmöglich gehalten. Auf diesen Wissenschaftler und Sohn unserer Stadt Aschersleben können wir stolz sein.
In der Stadt Aschersleben wurde der Naturwissenschaftler Rudolf Christian Boettger geboren. Eine Gedenktafel erinnert am Haus Stephanikirchhof 10 in Aschersleben an Rudolf Christian Boettger, der das Kollodium entdeckte, den Glasdruck entwickelte, Metall chemisch färbte, leicht oxydierendes vernickelte und dem im Juni 1848 die Herstellung eines heute täglich verwendeten Gebrauchsartikels gelang. Es war das Sicherheitszündholz, der Streichholz. Versuche hierzu waren zuvor schon gemacht worden. Im Jahr 1817 bastelte der englische Apotheker James Walker ein Zündholz. Bei dem musste die präparierte Spitze zwischen zwei Sandpapieren solange gerieben werden, bis sie entflammte. Im Jahr 1832 bot der Würtemberger Jakob Friedrich Kammerer Phosphorstreichhölzer an. Ihre Zündspitze stellte eine Synthese aus weißem Phosphor, Kaliumchlorat und Gummiarabicum dar. Die Gefährlichkeit des weißen Phosphors führte bei der Herstellung, beim Transport und Gebrauch der Hölzer zu zahlreichen Unfällen, Erkrankungen und Bränden. Als der österreichische Chemieprofessor Anton Schrötter 1845 den ungiftigen roten amorphen Phosphor entdeckte, kam Boettger auf die Idee, ihn nicht im Zündkopf, sondern auf einer Reibfläche unterzubringen. Beim Streichen des Zündkopfes wurden nun von diesen Teilchen des bei 400 Grad Celsius brennenden roten Phosphors abgespalten, der infolge Reibungswärme durch Verbindung zwischen dem als Oxydationsmittel wirkenden chlorsaurem Kali mit Schwefel entflammte. Boettgers Überlegungen und die anderer Naturwissenschaftler schufen so das Sicherheitszündholz.