Regionalportal

Sangerhausen

Sangerhausen liegt an den Berghängen des Südharzes, die hier den nördlichen Abschluss der Goldenen Aue bilden. Die Bebauung erstreckt sich vorwiegend südlich des Flüsschens Gonna. Der Ort ist eine fränkische Gründung aus dem 6. Jh. Archäologische Funde belegen, dass es hier schon während der Jungsteinzeit Besiedlungen gab. Das Dorf Sangerhausen wird erstmals im Urkundenbuch des Klosters Fulda, im Codex Eberhardi, zwischen den Jahren 780 und 802 genannt. Im Zehntregister des Klosters Hersfeld wird Sangerhausen zwischen 840 und 890 erwähnt. Die erste datierte Urkunde, in der "Sangirhuson" neben anderen Orten auch genannt wird, stammt von Kaiser Otto III. und wurde am 04. Oktober 991 unterzeichnet. Die älteste Ansiedlung lag nordöstlich im Bereich des heutigen Töpfersberges, einer Anhöhe über dem Gonnatal mit der bis zum 15. Jh. bestehenden Bonifatiuskirche. Auf diese Siedlung weist noch heute der Name "Altendorf" hin. Eine jüngere Siedlung bildete sich südlich der Gonna im Umfeld der etwa 1116 erbauten Ulrichkirche.

Freiwillige Feuerwehr

Die romanische dreischiffige, kreuzförmig gewölbte Pfeilerbasilika ist heute ein Bestandteil der "Straße der Romanik" in Sachsen-Anhalt und das älteste Gebäude in Sangerhausen. In der zweiten Hälfte des 11. Jh. entwickelte sich eine Marktsiedlung, deren ursprüngliche Anlage noch gut erkennbar ist. Sangerhausen gehörte zu dieser Zeit den Thüringer Landgrafen. 1247 fiel Sangerhausen an die Wettiner Markgrafen von Meißen, die den Ort vergrößerten und als Grenzfeste ausbauten. Um 1194 hat Sangerhausen das Stadtrecht erhalten. Im 13. Jh. begann die planmäßige Erweiterung der Stadt nach Westen, 1271 wird der "Neue Markt" genannt. Hier befinden sich noch heute zahlreiche wichtige Bauten, wie die Marktkirche St. Jacobi und das Rathaus von 1431. Die spätgotische dreischiffige Jacobikirche mit ihrem stark nach Westen geneigten Turm sowie das Rathaus gehören zu den Wahrzeichen von Sangerhausen. In der Jacobikirche befinden sich 500 Jahre alte Ausstattungsstücke sowie die imposante Original-Hildebrandt-Orgel. Im Jahre 1263 waren die Stadtmauern und die Burg erbaut.

An den Hauptstraßen im Westen, Norden und Osten befanden sich die Stadttore. Im 14. Jh. entwickelte sich im Norden der Altstadt die Vorstadt "Neuendorf" mit der Kirche St. Marien. 1539 wurde in Sangerhausen die Reformation eingeführt. Das Augustiner-Männerkloster und das Zisterzienser-Frauenkloster säkularisierte man. Im 16. - 18. Jh. war Sangerhausen Teil des Kurfürstentums Sachsen. 1616 bis 1622 wurde das Neue Schloss am Südostende des Marktplatzes gebaut. Heute wird es als Amtsgericht genutzt. Der Baubestand in der Altstadt ist in großen Teilen geschlossen aus dem 15. - 18. Jh. erhalten. Als Folge vieler großer Brände zwischen 1204 und 1687 weist die Altstadt von Sangerhausen vorwiegend eine Mischbauweise mit massiven Erdgeschossen, zum Teil mit Hochkeller, Tordurchfahrt und Fachwerkobergeschossen, auf. Typische Architekturbeispiele aus dieser Zeit sind die noch heute geschlossen vorhandenen Häuserreihen auf dem Markt. Die Öffnungen einzelner Häuser weisen Renaissanceprofilierungen auf.

Weihnachtsmarkt

An den Fachwerkobergeschossen sind der Niedersächsische und der Thüringische Fachwerkstil zu sehen. Umfangreich wurde in den zurückliegenden Jahren die Altstadt saniert. Schmucke Straßen und attraktive Häuserfassaden, geschmackvoll gestaltete Höfe, moderne Geschäfte und Einkaufscenter laden zum Bummel ein. Sangerhausen war bis in das 19. Jh. eine bedeutende Landstadt mit großem Grundbesitz im fruchtbaren Gebiet der Goldenen Aue. Die Stadt war vorwiegend eine Ackerbürgerstadt mit einem starken Anteil an Getreidehandel und vielen kleinen Handwerksbetrieben, die sich in Innungen zusammengeschlossen hatten. Der Kupferbergbau beeinflusste diese Struktur nur wenig, obwohl Sangerhausen auch Bergstadt war. 1816 wurde Sangerhausen Kreisstadt. 1828 begann man mit dem Abtragen der Wälle und Stadtmauern. Die Stadt wuchs geringfügig, sie hatte damals 6.300 Einwohner. In diese Zeit fällt auch die Gründung der Siedlung "Pfeiffersheim", die, nordwestlich gelegen, zu Sangerhausen gehört. Zum Ende des 19. Jh. wuchs die Industrie in Sangerhausen, begünstigt durch eine sehr gute Verkehrsanbindung an Straße und Bahn.

Mit der Anlage und Eröffnung des Rosariums im Jahre 1903 legte man den Grundstein für den heute bedeutendsten Rosengarten seiner Art. Im zweiten Weltkrieg blieb die Stadt weitgehend von Zerstörungen verschont, lediglich im Bahnhofsbereich waren größere Schäden zu verzeichnen. Ein neues Bahnhofsgebäude wurde 1963 eingeweiht. 1950 - 1952 wurde das Spengler-Museum gebaut. Endlich konnte die umfangreiche heimatgeschichtliche Sammlung des Heimatforschers Gustav Adolf Spengler der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Als Prunkstück zeigt das Spengler-Museum das Skelett eines Altmammuts. Zu den charakteristischen Wahrzeichen der Altstadt, den zwei Kirchtürmen, ist als Produkt der Neuzeit die Spitzhalde aus Kupferschieferabraum auf dem Berg nördlich der Altstadt getreten. Sangerhausen nimmt aufgrund ihrer Größe, ihres Arbeitskräftepotentials und der Verkehrslage eine zentrale Stellung in der Region ein. Hier kreuzen sich die bedeutenden Fernstraßen B 80 und B 86 sowie die beiden Bahnlinien Halle/Nordhausen/Kassel und Magdeburg/Erfurt.