Am 1. Oktober 1806 erklärte Friedrich Wilhelm III. von Preußen Frankreich den Krieg, da Napoleon in Preußen einmarschierte. In der Schlacht bei Jena am 14. Oktober 1806 wurde jedoch das preußische Heer geschlagen und Preußen von Napoleon besetzt. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 erfolgte am 21. Oktober die Plünderung des Dorfes Wilsleben. Der Schaden betrug für die Gemeinde mehr als 1000 Taler. 1809 und 1810 gab es mancherlei Truppendurchzüge. Besonders viel aber im Frühjahr 1812, als die napoleonischen Truppen in Russland einfielen. Als die Kunde über Napoleons Niederlage in Russland kam und die Hoffnung aller Befreiung Deutschlands von französischer Last aufging, strömten viele deutsche Jünglinge, unter anderem auch Theodor Körner, zum Lützow´schen Freitruppenverband. Auch zwei Söhne des hiesigen Pastors Bauer, damals Studenten, traten in diesen Freitruppenverband ein. Der Ältere davon starb schon am 23.1.1821, kaum 30 Jahre alt, wahrscheinlich infolge zu großer Anstrengung während des Feldzuges. Er wurde auf dem hiesigen Kirchhof in dem seltsamen Predigerbegräbnis mit den üblichen militärischen Ehren beigesetzt. Im März und April 1813 vollzog sich in dieser Gegend eine Sammlung rückflutender französischer Truppen unter Eugen, dem Vizekönig von Italien.
Nach mündlichen Nachrichten hatte er sich in eigener Person im
Ritter-gut einquartiert. Am 26. April zogen die Franzosen ab, um
den am 31. Mai einrückenden ersten Kosacken vom
Tschernischeffschen Truppenverband Platz zu machen. Mancherlei
Truppendurchzüge folgten. Ende Oktober, unmittelbar nach der
Schlacht bei Leipzig, sind mehrere Tausend Russen in der
Wilsleber Gegend. Es wäre noch zu erwähnen, dass von Seiten des
Pastors von Wilsleben Klage geführt wurde, dass der tägliche
Umgang mit den durch die französische Revolution
hindurchgegangenen Soldaten auch die Sitte untergrub. Die
Mädchen mit den Soldaten zu öffentlichem Tanze in die Schenke
gehen, was bis dahin unerhört war. Durch Dekret vom 26. Mai 1818
führte Preußen ein sehr strenges Zoll- und Sperrsystem ein. Der
Schleichhandel wuchs damals ungeheuer. Am Weg nach Frose unter
den Weiden stand die Hütte der Grenzwächter, die jeden, der über
die Grenze wollte, zurückschickten. Das hörte auf mit der
Gründung des Zollvereins, in den am 10. Oktober 1823
Anhalt-Bernburg eintrat. 1833 wurde die erste Braunkohlengrube
durch einen Pastor Douglas eröffnet. Dadurch entstand eine
bedeutende Umwandlung in den hiesigen Erwerbsverhältnissen.
Früher gab es hier viel Handwebereien. Auch die Eröffnung der
Köthen-Halberstädter-Eisenbahn 1865 hat zur Hebung der
wirtschaftlichen Verhältnisse beigetragen.