Das 14. Jahrhundert muss für die Dörfer der Wilsleber Gegend eine überaus traurige Zeit gewesen sein. Für die Städte war es ja die Zeit kräftigen Emporblühens, vielleicht ergänzte sich beides gegenseitig. Aschersleben baute in dieser Zeit seine Mauern und Türme. Es verbindet sich mit Quedlinburg und Halberstadt zum Kampf gegen das verwilderte Rittertum, wie dergleichen Bündnisse damals geschlossen wurden. Von den Rittern jener Zeit sagt ein Zeitgenosse: "Sonst sah ich Turniergestalten und bewaffnete Erscheinungen, heutzutage ist es eine Ehre, Ochsen, Hammel und Schafe zu rauben." Nimmt man noch dazu, dass im Jahre 1348 der Tod seine reiche Ernte hielt, so wird es nicht verwundern, wenn im Jahre 1443 in dem so genannten Burgkaufbrief eine überaus große Zahl von wüsten Dörfern rings um Aschersleben erwähnt wird. Diese Dörfer waren Badenstede, Nuwelitz, Daldorp, Erxleve, Wilsleve und Hargstorp. Nur Vallersleben beim Salzschacht stand damals noch, was jetzt verschwunden ist. Die übrigen sind aber 1330 noch als bestehend erwähnt. Sie sind also in der Zeit von 1330 bis 1443 zugrunde gegangen. Es ist demnach falsch, wenn es heißt, diese Dörfer sind erst im 30-jährigen Krieg verschwunden. Wenn Wilsleben unter den wüsten Dörfern erwähnt wird, so ist damit Kleinwilsleben gemeint.