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Zur Stadtgeschichte von Thale

In der Nähe des noch heute sprudelnden "Weiberborns" haben schon vor etwa 5000 Jahren steinzeitliche Ackerbauern gesiedelt. Das Wasser jener Quelle machte diesen Siedlungsplatz im Windschatten des Harzes so anziehend. Um 825 wurde hier das Kloster Wendhusen gegründet. Es war das erste im Sachsenland, das von fränkischen Heeren gewaltsam christianisiert wurde. In den Mauern des Klosters "verweilten der Fürsten Töchter" schrieben alte Chronisten. Nachdem im Jahre 936 König Otto I., auf dem Quedlinburger Burgfelsen ein freiweltliches Damenstift schuf, verarmte Wendhusen zusehends. Im Jahre 1525 wurde es von aufständischen Bauern zerstört. Schon in der Mitte des 11. Jahrhunderts gab es am Rande des Klosters eine Siedlung, in der Handwerker, Bauern und Klosterbedienstete lebten - das "Dorp to dem Dale", das Dorf in dem Tale. Als 1445 mit dem "Berghaus zum wilden Mann" die erste Eisenhütte erwähnt wurde, gab es am Ufer der Bode bereits zahlreiche Waldschmieden. 1686 wurde eine Werkzeug- und Nagelschmiede mit Hochöfen, Hammer und Pochwerken errichtet.

Personenschwebebahn Thale

Um 1800 wird die Anlage schon als "Musteranstalt" gerühmt und 1805 schrieb Goethe, dass er "das Bodetal und den längst bekannten Hammer" besucht habe. Die wildromantische Landschaft brachte dem kleinen Ort Thale bald den Ruf einer beliebten Sommerfrische. Unweit der Blechhütte wuchs eine mondäne Hotel- und Villenkolonie und die Mooshütten auf der Roßtrappe und dem Hexentanzplatz wichen "Gasthäusern 1. Ranges". Die Anbindung der Eisenbahnlinie 1862 führte sowohl im industriellen Bereich als auch im Fremdenverkehr zu einem Aufschwung. Mit touristischen Großprojekten (1970 Personenschwebebahn zum Hexentanzplatz, 1980 Sessellift zur Roßtrappe) entwickelte sich Thale in der ehemaligen DDR zu einem Naherholungszentrum, das jährlich über eine Million Tagesbesucher anzog. Unter dem Motto "Entdecken und Entspannen" bemüht sich die Stadt seit 1989 mit neu geschaffenen Unterkünften und Angeboten um den Ruf eines attraktiven Feriendomizils - ganz im Sinne Theodor Fontanes, der 1884 aus Thale schrieb: "Man ist hier gut aufgehoben, gut bedient und gut verpflegt.