Im Jahre 1929 berichtete die „Magdeburgesche Zeitung“, dass die Stadt Leopoldshall ein gemeinsames Rathaus erworben hat und zwar das ehemalige Verwaltungsgebäude des Kalisyndikats. Das lag aber auf anhaltinischen Boden und dahin wollten die Staßfurter Preußen nicht. Das mag am Stolz auf die von Jahrhunderten geprägten Traditionen gelegen haben, die die Staßfurter von den Leopoldshallern unterschieden. Staßfurt war eine noch sehr junge Siedlung. Erst mit dem aufkommenden Salz- und Kalibergbau in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts ist sie entstanden. Die Steinsalz- und Kaliindustrie war schnell zu ihrer Blütezeit gelangt, in der chemische Industrie und Maschinenbau sowie das Handwerk sich ebenso günstig entwickeln konnten. Immer mehr neue Arbeitskräfte von außerhalb kamen in dieses Gebiet. Von 1864 an nahm der Ort ständig an Einwohnern zu. Doch die Zuwanderung weiterer Bewohner wurde durch die immer häufiger auftretenden Erderschütterungen vorläufig behindert. Das Leben schien zu unsicher in der von Erdsenkungen bedrohten Bergarbeitergemeinde. Nachdem keine Gefahr mehr bestand, kamen viele Arbeiter aus anderen Bergbaurevieren mit der Erwartung einen dauerhaften Arbeitsplatz zu finden.