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Das Leben und Wirken der Bewohner des Klosters Mehringen

An der Spitze des Cistercienser-Nonnenklosters stand die Äbtissin. Durch sie wird das Kloster bei allen wichtigen Angelegenheiten vertreten. Alle Nonnen haben ihr unbedingt Gehorsam zu leisten. Meist wurde die Äbtissin aus dem Geschlecht der Stifterin gewählt. Töchter von Verwandten wurden im Kloster erzogen und hielten sich hier auf, bis sie heirateten oder Nonne wurden. Der Äbtissin zur Seite steht ihre Stellvertreterin, die Priorrisse. Des Weiteren gab es die Sangmesteinne, die Leiterin des Kirchengesanges. Diese unterrichtete auch die Neueintretenden, die Probeschwestern und die Novizinnen. Die äußere Wirtschaft oblag einer Kellnerinne, eine Küsterinne besorgte die äußere Ordnung des Gottesdienstes und die Pförtnerinne empfing die Eintretenden. Wollte ein Mädchen Nonne werden, musste es ehelich geboren, mindestens 18 Jahre alt und imstande sein, sich mit zwei täglichen Mahlzeiten zu begnügen. Nach einem Probejahr konnte die Novizin entscheiden, ob sie in den Konvent eintreten wollte oder nicht. Wenn ja musste sie ein Gelübde ablegen und konnte in die Klostergemeinschaft aufgenommen werden. Die Klosterbewohner führten ein Leben in strenger Abgeschlossenheit. Sie verbrachten ihre Zeit mit geistlichen Übungen und körperlichen Arbeiten. Jede Stunde des Tages war vorgeschrieben Keine Nonne hatte etwas für sich, gemeinsam waren Schlaf-, Versammlungs-, Sprech- und Speisesaal, gemeinsam auch Krankenhaus, Küche, Kreuzgang und Kirche. Bekleidet waren die Nonnen mit Rock und Kutte aus grobem grauen Tuch, weswegen sie auch "graue Schwestern" genannt wurden. Die Kleidung wurde nie, auch nachts nicht abgelegt. Das Nachtlager der Nonnen bestand aus Stroh und einer Decke. Sommer wie Winter bestand ihr Schuhwerk nur aus Sandalen. Das ging einem Mehringer Weber so nahe, dass er seinen ganzen Besitz dem Kloster schenkte. Zur Bedingung machte er, dass die Nonnen gutes Schuhwerk erhalten sollten. An Sonn- und Feiertagen unterblieb jegliche Arbeit und die Nonnen gingen nur gottesdienstlichen Beschäftigungen nach. Schwere Arbeiten, welche die Nonnen nicht selbst ausführen konnten, wurden von Laienbrüdern übernommen. Diese lebten in getrennten Höfen der Klausurgebäude.