Nur drei Kilometer von Staßfurt entfernt liegt am Rande des Harzvorlandes die Ortschaft Hecklingen. Der Ort besitzt mit seiner romanischen Kirche „St. Georg und Pankratius“ des ehemaligen Benediktinnerinnenklosters ein herausragendes Beispiel für den Einfluss der Hirsauer Reformationsschule auf die Region. Dazu gehört eine der schönsten und besterhaltenen Basiliken der Harzlandschaft. Der Bau dieser Kirche, die mit dem Kloster im Jahre 1195 einen Schutzbrief durch Papst Colestin III erhielt, geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Vor 375 Jahren untersuchten der damalige Superintendent Reinhards und der Brandenburger Amtmann David Trappe die Kirche. Ihre Darstellung bildete nach Jahrzehnten des weiteren Verfalls zwischen 1878 die Grundlage für eine umfassende Restaurierung. Die Gründung des Klosters geht auf die letzten Grafen von Plötzkau zurück. Er starb im Jahre 1147. Diesen Besitz übernahm Albrecht der Bär, der berühmte Ballenstedter Stammvater Anhalts. Später gehörte der Besitz zu Anhalt-Bernburg. Nach den Plötzkauer Grafen fungierten namentlich die Fürsten von Anhalt als Schutzvögte des Klosters, welches im Jahre 1496 weitgehend abbrannte. Nur die Klosterkirche blieb unversehrt. Die letzte Äbtissin der Hecklinger Benediktinerinnen, Babara Schild, trat im Jahre 1559 mit fürstlicher Genehmigung zur Lehre Luthers über und richtete dort eine evangelische Pfarre ein. Die erhaltene ehemalige Klosterkirche besitzt einen Grundriss im gebundenen System. Das romanische Baudenkmal, dessen Chor Querschiff und Mittelschiff die gleiche Höhe aufweisen, besteht aus Muschelkalk bzw. aus dem härtesten Sandstein.
Der pisch für sächsische Kirchen keinen Eingang in der Hauptsache. Im Innenraum bietet sich das Bild einer dreischiffigen Basilika. Das Mittelschiff ist von den beiden Seitenschiffen durch den so genannten rheinischen Stützenwechsel getrennt. Die Peiler der Kirche besitzen an den vier Ecken jeweils Halbsäulen. Die Kapitelle der Ecksäulen sind verschieden ausgebildet. Die Decke hat eine flache Holzverkleidung. Palmeten, Akanthusblätter, Diamantenbänder und Tier- bzw. Menschendarstellungen in der Bauornamentik verdeutlichen die bauliche Verwandtschaft mit Königslutter und Hirsau. Die drei Löwendarstellungen mit Motiven, die sich auch in Süddeutschland, Oberitalien und Südfrankreich finden., sind meisterhafte Bildhauerarbeiten. Doch der berühmteste Schmuck gilt der „Zyklus von 14 Engeln, die auf den Arkaden auf beiden Seiten des Langhauses modelliert sind“ und offenbar das „Jüngste Gericht“ darstellen. Die Engel erheben sich auf je einen tütenartig stilisierten Blattkelch und tragen teils Instrumente, teils Schriftrollen“. Mit ihrer Lebendigkeit künden sie vom aufkommenden gotischen Kunstverständnis. Im Jahre 1461 belehnte Fürst Bernhard VI. von Anhalt Claus von Trotha mit dem Dorf Hecklingen und Schloss Gänsefurth. Dann im Jahre 1571 kauften die Trothas auch das säkularisierte Kloster vom anhaltinischen Fürsten Joachim Ernst für 230 000 Taler „zu erblichen Eigentum“ dazu. Dieses Besitzverhältnis galt bis 1945.