Hecklingen, eine der ältesten Siedlungsgründungen in Mitteldeutschland, erfuhr um Mitte des 11. Jahrhunderts die Stiftung eines Benediktiner-Nonnenklosters. Etwa ein Jahr-hundert später wurde mit dem Bau der jetzigen Klosterkirche begonnen, die sich durch ihren einheitlich-harmonischen Baukörper und romanische Stuckplastik von europäischem Rang auszeichnet. Seit dieser Zeit kam es auch zu großen Schenkungen an das Kloster. Am Vorabend der Reformation wurde 1496 durch ein verheerendes Feuer nahezu der gesamte Klosterkomplex, jedoch nicht die Kirche zerstört. Im Jahre 1559 bewirkte die reformatorische Bewegung, die in Anhalt sehr bald Fuß gefasst hatte, die Konversion der letzten Äbtissin des Nonnenklosters. Im Jahre 1571 wurde das säkularisierte Kloster von der Familie von Trotha erworben. Verbindungen zu der nach dem Zweiten Weltkrieg enteigneten Familie bestehen bis heute. Die ursprünglich den beiden ritterlichen Heiligen Georg und Pancratius geweihte Kirche wurde in der Folgezeit zur evangelischen Pfarrkirche des Ortes. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts löste eine Teilung der anhaltischen Lande Bekenntnisstreitigkeiten aus:
Das streng lutherische Hecklingen sollte nun von den Bildern sowie rituellen Elementen wie dem Taufexorzismus oder der Ohrenbeichte gereinigt werden. Das angeordnete "Abtun und die Demolierung der Götzen und Altäre" und die Absicht zur Einführung des Heidelberger Katechismus stießen auf den Widerstand von Adel und Untertanen. Eingesetzte reformierte Pfarrer wurden boykottiert. Selbst nach Einführung der Union - in Anhalt-Bernburg seit 1820 durch den reformierten Dichter und Theologen Friedrich Adolf Krummacher - gab die Gemeinde mitsamt der Familie der Rittergüter in der Abendmahlsfrage nicht nach. Mit dem Zeitalter der Industrialisierung - im nahen Staßfurt entstand das erste Kalibergwerk - erhielt Hecklingen viele Zuwanderer. Maßgeblich durch den Staat gefördert, erstrahlte Ende des 19. Jahrhunderts die Kirche nach umfangreichen Restaurierungen in neuem Glanz. Der Ort Hecklingen hat seit der deutschen Wiedervereinigung eine außer-gewöhnlich prosperierende Entwicklung genommen. Die Mitgliedschaft in der Kirchengemeinde dagegen ist vor allem Mitte der 90er Jahre nochmals stark zurückgegangen. Neben der Gemeindearbeit spielt der Tourismus eine bedeutende Rolle. Hecklingen liegt auf der 1993 eröffneten, resonanzstarken "Straße der Romanik". Über 5.000 Gäste, ein Großteil bei den gut besuchten Veranstaltungen des "Hecklinger Konzertsommers", wurden 2001 gezählt.