Die vielen Mühlen im Flusstal sind Zeugen, dass die Wasserkraft auch in den vergangenen Jahrhunderten genutzt wurde. Bis in das 16. Jahr-hundert befand sich die Thankmarsfelder Mühle talabwärts. Sie war eine Mahlmühle mit zwei Korngängen. Diese Mühle nutzt den direkten Selkezufluss, um die Schmelzflut abzuleiten, diente ein seitwärts gebrochenes Wehr. Man sagt, dass der Marktgraf Egbert von Meißen im Jahre 1089 in der Mühle ermordet wurde. Weiter abwärts wurde die Scheerenstieder Mühle 1728 erwähnt. Sie gehörte zum Amt Ballenstedt. Sie dient bis zum Jahre 1833 als eine Mahlmühle mit zwei Korngängen und einem Ölgang. Eine Nagelschmiede stand ursprünglich vor dem Meiseberg. Das benachbarte Nagelbachtal deutet darauf hin. 1756 ist für diesen Ort eine Schneidemühle erwähnt. Diese Mühle ist nach dem ersten Weltkrieg zu einem Landschulheim umgebaut worden. Später ist es dann eine Jugendherberge geworden. Die Burgmühle, die zwischen dem kleinen und großen Hausberg lag, gehörte zur Burg Anhalt. Ihre Geschichte reicht bis in das 12. Jahrhundert hinein. Sie wird im Lehnsregister des Fürsten Bernhard III., als Lehnsgut des Konrad von Reinstedter erwähnt. Dann erfolgte der Umbau zum Kupferhammer. Die Schlackenhalden deuten auf dessen Kupferverarbeitung hin. Im Bereich der heutigen Selkemühle entstand im Jahr 1728 die Neue Mühle. Sie wurde auch Leimufermühle genannt. Noch im Jahr 1833 besaß sie zwei Mahlgänge. Heute ist die Selkemühle ein bekanntes Ausflugsziel. Oberhalb der Selkemühle ist ein schönes Echo zu erleben. Jedoch am längsten im Betrieb war die Talmühle am Fuße der Burg Falkenstein. Augustus I. von der Asseburg baute sie um 1592. Auf verschiedene Wege brachten die Esel das Korn zur Mühle. Eine Kundenmüllerei wurde im 19. Jahrhundert für die Talmühle eingerichtet. Der Talmüller schickte seine Wagen in die Ortschaften, um das Korn zu holen. Nach dem Mahlen wurde das Mehl bis zur Haustür gebracht. In der Nacht im Jahre 1880 brannte die Mühle ab. Das Mahlwerk wurde durch einen kleinen Holzschneidebetrieb ergänzt. Durch die unregelmäßige Wasserführung der Selke stellte man auf Dampfkraft um. Der jetzige Gasthof „Zum Falken“ war eine Mühle. Sie diente der Papierherstellung und wurde urkundlich 1757 erstmalig erwähnt. 1878 brach man die alte Mühle ab und errichtete eine neue auf der Basis von Dampfkraft und zwei Wasserrädern. Ein Jahr später brannte die Mühle völlig ab. Mit Einzug der Elektrifizierung im Jahre 1895 wurde die Selke zum ersten Mal für die Herstellung von Strom genutzt. Der Gasthof bezog seine Energie von einem großen Wasserrad. 1936 war eine Selketalsperre in Planung gegangen. Doch die Planung wurde bei Seite gelegt. Erst in der DDR wurden die Pläne wegen der Energieknappheit wieder aufgenommen. Doch wegen finanziellen Schwierigkeiten kam der Bau nicht zustande. Diesen glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass das wunderschöne Tal als Naturrefugium erhalten blieb.