Die amerikanische Besatzung wurde Anfang Juli 1945 durch sowjetische Truppen abgelöst. Damit begann auch in Ermsleben eine neue Zeit. Die Verordnung über die Bodenreform wurde von der Verwaltung der Provinz Sachsen erlassen. Durch die Zuteilung von Ackerland wurde der ehemalige Landarbeiter freier Bauer. Er bekam Saat, Vieh und Ackergeräte. Zur Sicherstellung der Ernährung hatte er dem Staat gegenüber sein Soll zu erfüllen. Der Staat garantierte die Abnahme der Produkte. Durch die Bodenreform fielen 1632 Hektar an, die an landarme Bauern, Landarbeiter, Umsiedler und Kleinpächter aufgeteilt wurden. Die Entwicklung der Landwirtschaft seit dem Jahre 1945 hat sich auch auf den Wohnraum und die landwirtschaftlich genutzten Gebäude ausgewirkt. Durch die ländliche Struktur trägt die Stadt einen ausgesprochenen bäuerlichen Charakter. Es wurde eine Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe ins Leben gerufen. Sie stellte den Bauern Maschinen und Geräte sowie Wirtschafts- und Haushaltsgegenstände zur Verfügung. Im März 1949 erfolgte die Gründung der Maschinen-Ausleih-Station.
Ihre Aufgabe war es, mit ihren Maschinen und Geräten den Bauern in der Bestellung, Bearbeitung und Ernte Hilfe zu leisten. Im Juli 1952 gründeten die Bauern eine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft. In der Entwicklung der Industrie konnte Ermsleben nicht Schritt halten, weil mit dem landwirtschaftlichen Gepräge die notwendigen industriellen Voraussetzungen nicht gegeben waren. Daher bestanden nur wenige Industrie- und Dienstleistungsbetriebe. Es war dringend notwendig, den Ortsteil Sinsleben an das Wassernetz Ermsleben anzuschließen, was im Jahre 1949 mit Investitionen erfolgte. 1951 entstanden Neubauernhäuser mit Wirtschaftsgebäuden. Dies erforderte auch die Anlegung von Straßen. In den Jahren 1953/54 wurde mit Investitionsmittel ein Landambulatorium im Stadtpark erbaut.