Der 1. Weltkrieg änderte zwar das Staatssystem und brachte statt der Monarchie die Weimarer Republik, aber an der Wirtschaft veränderte sich nichts. Der Arbeiterschaft gelang es nicht, ihr Ziel, die Beseitigung der kapitalistischen Machtverhältnisse zu erreichen. Den nach Quedlinburg fahrenden Kampftruppenteil der Arbeiter schlossen sich bewaffnete Arbeiter aus Ermsleben an, um für die Sache der Arbeiterklasse zu kämpfen. Die Stadtväter trugen mit bei, den 2. Weltkrieg finanziell vorzubereiten, anstatt die Gelder zur Verschönerung und Verbesserung des Stadtbildes auszugeben. 1939 wurde die Gemeinde Sinsleben mit dem Ort Ermsleben vereinigt. Der zweite Weltkrieg ging jedoch auch an Ermsleben nicht spurlos vorüber. Täglich kamen Bomber der Amerikaner und Engländer. Tag und Nacht ertönten die Luftschutzsirenen. Am 17. April 1945 setzten sich die Fallschirmjäger hinter dem Ortsteil Sinsleben fest und nahmen Ermsleben direkt unter Artilleriebeschuss. Am nächsten Tag erfolgten Tieffliegerangriffe, weil der Ortsgruppenleiter der NSDAP die weiße Fahne nicht hissen ließ. 22 Brände an verschiedenen Stellen waren zu löschen. Am Nachmittag waren die deutschen Fallschirmjäger verschwunden und USA-Panzertruppen rückten ein. Konzentrationslagerhäftlinge zogen unter starker SS-Bewachung durch Ermsleben.