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Das Egelner Mordkomplott von 1635

Über weite Teile Europas tobte der Dreißigjährige Krieg. Die Ursachen des Krieges haben einen politischen, wirtschaftlichen und religiösen Ursprung. Der 30-jährige Krieg dauerte von 1618 bis 1648. Frankreich versuchte seit dem 16. Jahrhundert seine Grenzen auszuweiten. Die Franzosen fühlten sich vom Ge-schlecht der Habsburger umzingelt. Die Habsburger herrschten in Österreich und Spanien. In den Niederlanden tobte seit 1568 der so genannte Achtzigjährige Krieg mit Spanien. Im 16. Jahrhundert wurde die Hanse aufgelöst und das Bündnis zwischen Dänemark und Schweden zerbricht. Die Ostseestaaten kämpften um die führende Rolle im Wirtschaftsraum Ostsee. 1606 wurde ein Friedensvertrag mit den Türken geschlossen. Somit konnten sich die Europäer wieder ganz auf ihre Streitigkeiten in Europa konzentrieren. Seit der Reformation 1517 herrschte ein tiefer Spalt zwischen Katholiken und Protestanten. Deutschland war das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. 1608 schlossen sich die Protestanten zur Union zusammen. Daraufhin gründeten die Katholiken 1609 die katholische Liga. Der Kaiser war katholisch und versuchte, das Land politisch und religiös zusammen zu halten. Er rang mit den Reichsfürsten und den einzelnen Landesfürsten um die Macht. 1630 griff Schweden in den Krieg ein. Das Egelner Schloss gelangte in Schwedische Hände. Schwedens König Gustav Adolf II. schenkte 1632 seinem Untertan Johan Gustav Baner die Ämter Egeln, Athensleben und Hadmersleben. Im Februar 1632 traf Baner mit seiner Familie auf dem Schloss ein. Das Schloss wurde der Wohnsitz der Familie bis 1637. Ende 1633 wurde Baner zum Feldmarschall befördert. Die Stadthalterschaft des Erzbistums Magdeburg und des Bistums Halberstadt wurde 1635 an Johan Baner und Alexander Erskein übertragen. Baner war nun ein hoher schwedischer Beamter und hatte viele Feinde, die ihm nach dem Leben trachteten. Einer der Verschwörer, die es auf Baners Leben abgesehen hatten, war Johann Stallmann. Stallmann wurde 1577 geboren, in seiner Jugend war er sehr arm und musste sich mit betteln über Wasser halten. Später arbeitete er als Rechtsgelehrter. Er war Oberbürgermeister der Stadt Büdingen und später Fürstlich Anhaltischer Rat zu Köthen. Er genoss beim schwedischen König hohes Ansehen und dieser machte ihn nicht nur zum Kanzler der Stifte Halberstadt und Magdeburg, sondern schenkte ihm auch ein Kloster in der Nähe von Calbe.

Reichskanzler Oxenstierna

Als Schwedens König Gustav Adolf starb, wurde Johann Stallmann durch Reichskanzler Oxenstierna von allen seinen Ämtern enthoben und sein Besitz wurde beschlagnahmt, da man ihm nicht mehr traute. Stallmann begann die Schweden zu hassen. Besonders der Stadthalter Johan Baner wurde zu seinem Hassobjekt. Für eine Hand voll Dukaten konnte man jederzeit ein paar gewissenlose Gesellen anwerben, die einen unbequemen Gegner aus dem Weg räumten. Es gab viele Gegner Schwedens im Deutschen Reich. Diese wollten die Macht der schwedischen Armee durch einen Anschlag auf Baner schwächen. Der Prager Frieden löste Unzufriedenheit in der Armee aus, dann Krieg, Brandschatzen und Plündern war ihr Broterwerb. In einigen Orten Deutschlands rebellierte die schwedische Armee bereits. Das schwedische Hauptquartier war in Egeln. Baner suspendierte den Oberstleutnant Platow vom Dienst. Dieser war jedoch seinem Herrn treu ergeben und übergab ihm einen brisanten Brief. Darin versuchte der ehemalige Kanzler Stallmann, Oberstleutnant Platow für sein Mordkomplott gegen Baner zu gewinnen. Baner sollte bei einem seiner Ausritte niedergeschossen werden und Egeln in Brand gesteckt werden. Hätte Egeln gebrannt, wären neben dem schwedischen Reichskanzler Oxenstierna sicher auch einige Egelner ums Leben gekommen. Stallmann war auf der Flucht, wurde aber an der Grenze zu Polen gefasst und vor Gericht gebracht. Noch vor der Urteilsverkündung flüchtete er und wart seitdem nie wieder gesehen.