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Die Gründung des Klosters von Egeln

Den westlichen Vasallen des deutschen Reichs war es gelungen, nach ihrer gewonnenen Selbstständigkeit den Kaiser auch einen Platz für Trost zu bieten. Um einen Ausgleich dafür zu finden, suchte Kaiser Otto der Große und auch seine Nachfolger Bundesgenossen. Die Kirche war da der richtige Anlaufpunkt. Durch die kaiserliche Unterstützung gab die Kirche nicht nur Schutz, sondern stand auch unter diesen. Ebenfalls wuchs das Ansehen der Kirche. Doch auch Nachteile kamen, denn sie wurde vom Staat abhängig. Eine Folge dieses Schutzes war die Verweltlichung und auch kam sie von ihrem idealen Urbild immer mehr weg. Die Kirchenleute mochten nicht auf ihre Jagden, Turniere, Handelsgeschäfte, Liebeshändel, Gelage und Kriegszüge verzichten. Die niedere Geistlichkeit des Volkes wurde auch mehr in das weltliche Treiben verwickelt. Um den einreißenden Weltsinn entgegenzuwirken, erhoben sich ernst gesinnte Päpste mit drakonischen Gesetzen. Jedoch noch wirksamer arbeitete der Geist, der sich in der Kirche selbst regte. Da das Kloster Zuflucht bot, nutzte man dies, um den Weltsinn zutöten.

Die einflussreichste Macht der Kirche war das Mönchwesen. Das Mönchtum stellte Regeln auf, die als Grundlage für viele Ordensstifte wurde. Milde und Nachsicht wurde mit Zucht und Ordnung verbunden. Dadurch, dass der Ackerbau, die Kunst und Wissenschaft und auch gewerbliche Fertigkeiten gefördert wurden, bot es sich an, eine Klosterschule zu errichten. Dies galt für alle Klassen und Stände der Bevölkerung. Dem Mönchtum war es zu verdanken, dass sich viele hinter die dunkeln Klostermauern und in die Einsamkeit der Klosterzellen flüchten. Auch kam die große Flucht durch feindliche Einfälle und durch Naturereignisse, Hungerjahre und Pestzeiten zustande. Ob reich oder arm, alles war hinter den Mauern zu finden und all diese Menschen gaben sich Gott hin. Daraus ergab es sich, dass viele Klöster als Zufluchtsstätte entstanden. Diese Klöster wurden mit reichem Gut ausgestattet, so dass die Mönche und Nonnen sich ihrem gottgeweihten Beruf unbekümmert hingeben konnten. Die Päpste und Fürsten erbaten sich bei diesen vornehmen Leuten Fürbitte bei Gott und den Heiligen. Ein Ritter stieg vom Pferd, wenn er einen Mönch vor sich hatte. Den Anfang machten die Brüder Albert und Ludwig von Hakeborn. Die Schwestern Gertrud und Mechthild waren wegen ihrer Frömmigkeit in das Verzeichnis der Heiligen aufgenommen. Die Brüder stifteten ein Kloster in Hadmarsleben. Dieses rühmliche Vorbild rührte auch Otto von Hadmersleben und seine Frau Jutta. Eine Zeit lang wurde Otto von den Schriftstellern als Teufel der Erde genannt. Dies kam durch die Morde, Raubzüge und Brandstiftungen im Klostervorwerk Mammendorf bei Mariental. Um sich von seinen Sünden zu befreien, beschloss Otto und seine Frau Jutta ein Kloster zubauen. Um dieses Kloster bauen zu können, brauchte er die Zustimmung des Bischofs Vollrad von Halberstadt. Diese bekam er am 14. März 1259. Die Baumaßnahmen vor den Toren der Stadt Egeln gingen bis ins Jahr 1262. Im selben wurde das Kloster mit 13 Nonnen aus Blankenburg vom Bischof Vollrad eröffnet.

 

Der erste Klosterpropst war Theodorikus. Unter dem Nachfolger Johannes von Hakeborn wurde die Kirche erbaut. Die Kirche wurde Maria geweiht, daraus kommt der heutige Name Marienstuhl. Die Mutter Jesu wurde mit Vorliebe als Patronin gewählt. Sie galt für die Deutschen als Urbild eines Weibes. Die Grundlage aller späten Stiftungen bildete die Güterausstattung von 1262. Von den Nachkommen der Stifter ging das Interesse merklich zurück. Bis auf das letzte Glied Namens Kurt. Er ließ die Überlieferung seiner Ahnen wieder aufleben. Kurt schenkte dem Kloster seine Waffen. Trotz der vielen Schenkungen war dem Kloster das Wachstum zu langsam. Im Jahre 1287 ließ es sich von Ludolf dem ehemaligen Bischof von Halberstadt eine Genehmigung geben. Diese sagt, dass jeder, der die Klosterkirche an Ostern oder Pfingsten besucht, Geld spenden musste. Auch wer zur Kirchweihe oder dem Marienfeste beiwohnte, musste für den Bau des Klosters spenden. Zum Bau der Kirche, zur Wiederbeschaffung von Gewändern, zum Vermehren des Vermögens und zur geschmackvollen Beleuchtung erhielt das Kloster 1292 einen Ablassbrief.

Dieser wurde von Erzbischof Roger, einem Bruder vom Orden des heiligen Severin und acht Bischöfen, ausgestellt. Da den Menschen die Kirche über alles ging, brachte es dem Kloster wieder einmal sehr viel Geld ein. Wenn die Fahnen bei der heiligen Prozession wehten und dem Volk die Reliquien gezeigt wurden, kamen jung und alt in Scharren angelaufen. Alle knieten nieder und wurden des reichen Ablasses teilhaftig. Wer nicht daran teilnehmen konnte, musste für sich und andere Seelen beten. Man konnte aber auch der Kirche eine Spende zukommen lassen. Wenn man eines dieser Dinge tat, bekam man auch den Ablass. Auch über die Grenzen war das Kloster sehr bekannt. Viele Leute kamen von weit, um das Kloster reich zu beschenken. Die Markgrafen zu Brandenburg, Otto und Konrad, stifteten von ihrem Besitz sieben Hufen. Auch viele andere Persönlichkeiten schenkten dem Kloster von ihrem Besitz. Dadurch kam ein recht ansehnlicher Besitz zusammen. Über 90 Urkunden handeln nur von Tauschgeschäften, Schenkungen, Verkäufen und Käufen. Bei der Verweltlichung im Jahre 1808 konnte das Kloster auf eine stattliche Menge von Acker und Wiesen zurück sehen. Andreas ftete sechs rheinische Gulden bei der Einkleidung seiner Tochter als Nonne. Im Jahre 1314 kam eine Kapelle zu Ehren des St. Andreas und der heiligen Katharina dazu und vieles mehr folgte noch. Doch auch die Christopheruskirche in der Stadt Egeln ging nicht leer aus. Im Jahre 1345 erhielt die Kirche einen neuen Altar. Der so genannte Hausmeister Otto, genannt Franke, fügte zur Sühnung wegen eines Totschlages dem Kloster Land zu. Acht Familienmitglieder der Korlings stifteten jedes Jahr eine Rente von einem Gulden. So wollten sie sich nach dem Tot am Jackobstag einen Gottesdienst um Mitternacht sichern. Solche Gelder wurden zu jener Zeit viel gespendet. Umso mehr Messen, Gebete und Almosen dargebracht worden, umso früher entrannten die Toten dem Fegefeuer.