Die Armen, Witwen und Waisen wurden in Egeln dem Armenausschuss unterstellt. Aus diesem Zweck wurde Egeln in 10 Armenbezirke eingeteilt. Der Vorsteher war gleichzeitig für das Amt des Waisenrates vorgesehen. Meist die weiblichen Personen erhielten eine Spende, wenn sie erwerbsunfähig waren. Die Spende gab es wöchentlich, es waren max. 50 Pfennig bis höchstes 5 Mark. Die Blumenstiftung gab Mietunterstützung an Witwen aus. Zu Ostern wurde die Einkleidung von zwei evangelischen Konfirmanden ermöglicht. Auch ein Vaterländischer Frauenverein half in Friedenszeiten in so mancher Not. Er half dem Nähverein und spendete auch den armen Kindern der Stadt. Auch durchreisende Wanderer bekamen zum Beispiel Weihnachtsgeschenke und Stollen. Um die Spenden nicht unkontrolliert weg zugeben, wurde eine Diakoniestation eingerichtet. Dieses Haus wurde mit zwei Schwestern vom Danziger Mutterhaus besetzt. Außer der herkömmlichen Arbeit wurde auch ein Jungfrauenverein geleitet. Dieser hatte die Aufgabe, mit den allein stehenden Dienstmädchen und Töchtern von Kleinbürgern edle Geselligkeiten am Sonntagabend zu pflegen. Auch ein Nähverein unterhielt das Haus, in den allerlei Damen der gehobenen Klasse Kleidungsstücke für die Armen anfertigten. Es wurde ein Verein gegründet, um die Gemeindepflege aufrecht zu erhalten. Der Verein zählte viele Mitglieder aus allen Ständen der Einwohnerschaft. Die Gemeindepflege hat sich als unentbehrlich erwiesen und schon viel Segen gebracht. Jährlich wurden viele Kranke Tag und Nacht verpflegt. Auch wurden sie mit Essen und Kohlen versorgt. Familien, die verschuldet oder anders in Not geraten waren, wurde zur wirtschaftlichen Selbständigkeit verholfen. Man ging auch der Arbeitslosigkeit mit Kräften entgegen. Kinder, die auf die schiefe Bahn geraten waren, wurden wieder an die eigene Verantwortlichkeit erinnert. Auch wurden sie auf Reinlichkeit und Ordnungssinn hingewiesen. Im Jahre 1902 wurde ein Kinderhort errichtet, der die kleinen auf den richtigen Weg bringen sollte, wenn das Elternhaus versagte.