800
Im 9. Jahrhundert wurde der Ort Cochstedt gegründet. Es wird
angenommen, dass einige größere Gehöfte sogar schon um 600 angelegt
wurden. Auch die erste Kirche wurde durch Hildegrim von Halberstadt
erbaut.
941
In diesem Jahr wurde Cochstedt das erste Mal urkundlich erwähnt.
Kaiser Otto I. schenkte einen Teil des Hakel, dass beim Dorf
Cochstedt liegt, seinem Paten Siegfried. Dieser war der Sohn von
Markgraf Gero.
964
schenkte Gero nach Siegfrieds Tod erheblichen Grundbesitz dem neu
gegründeten Kloster Gernrode. Darunter waren der Teil des Hakels bei
Cochstedt und Äcker in 12 Eigentumsrechten.
1145
schenkte Graf Leonard von Plötzkau der Abtei Hecklingen 4 Kirchen.
Darunter waren auch die von Cochstedt und Winningen.
1349
wütete die Pest in Cochstedt. Ein Teil der Bevölkerung fiel ihr zum
Opfer.
Um 1350
sind die ersten Schützenbruderschaften entstanden. Die Schusswaffe
war der Bogen, da die Armbrust erst etwa 1400 aufkam.
1368
In dieser Zeit schlossen der Bischof von Halberstadt und der
Erzbischof von Magdeburg einen Vertrag ab. Dieser besagte, das
"feste Haus zu Cochstedt" verfallen zu lassen.
1375
Am 6. Mai 1375 wurde das Dorf Cochstedt an den Ritter Meynicke von
Schierstedt, an seinen Sohn Hans und an Arnd Stamer verpfändet.
Anfang 16. Jahrhundert Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die
jetzige evangelische Kirche gebaut.
Anfang 16. Jahrhundert
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die jetzige evangelische Kirche
gebaut.
1519
In diesem Jahr wurde eine neue Münzordnung eingeführt. Davor prägte
jeder Ritter oder jede Stadt eigenes Geld.
1535
verlieh Bischof Albrecht von Halberstadt Cochstedt das Stadtrecht.
Cochstedt erhielt sein Wappen in den Stadtfarben Rot und Weiß,
entsprechend den Farben des Bistums Halberstadt. Cochstedt ist bis
1945 kleinste Stadt Deutschlands.
1547
musste der Magistrat von Cochstedt dem Kurfürsten Johann Friedrich
von Sachsen Huldigung leisten und Lehnspflicht versprechen. Als
Aschersleben von Fürst Wolfgang von Anhalt besetzt wurde,
verweigerte eine Reihe von Rittern der Umgebung die Lehnsfolge, so
unter anderem auch die Schierstedts zu Cochstedt.
1556 - 1559
Zu dieser Zeit wurde die Reformation in der Gegend von Cochstedt
eingeführt.
1559
schloss der Rat der Stadt mit der Kirche einen Vertrag ab. In diesem
wurde die Verwendung von Land und mehrerer Häuser, darunter auch
eine Kapelle, geregelt. Das Schützenwesen trug Waffenübungen aus.
Um 1564
stiftete die Schützengilde den Altar für die Kirche.
1596 - 1599
In diesem Jahr erhielt die Bürgerliste die Aufzählung der zu
führenden Waffen, wie Langrohr, Seitengewehr, Federspieß, Axt und
Halbaxt. Zu der Zeit war aus verschiedenen Quellen zu entnehmen, das
die Gegend von Cochstedt bis weit hinter Aschersleben
Weinanbaugebiet war. Im Jahre 1598 ging die "Rote Ruhr" um. Beim
Vieh brach eine Seuche aus. Am 17. Dezember 1599 erteilte Bischof
Heinrich Julius dem Kanzler Tobias Pauermeister die Mitbelehnung an
den Gütern der Pausens zu Gatersleben.
1604
Es erfolgte am 27. August 1604 ein Nachtrag zur Urkunde vom
17.12.1599. Dort wurde das Erbrecht geregelt.
1618 - 1648
In diesem Zeitraum brachte der 30-jährige Krieg auch in der Gegend
von Cochstedt große Not. Von 1000 Einwohnern erlebten angeblich nur
46 das Jahr 1648.
1625/26
Am 08 November 1625 fand die erste Einquartierung fremder Truppen
statt. Diese unterstanden dem Oberst Pietro Anthonio Lamotta. Oberst
Lamotta verlangte wöchentlich 480 Taler und 10 Tonnen Hafer als
Unterhalt der Besatzungstruppen. Außerdem nahm sich der Oberst noch
eine Stute und 100 Hammel. Die Hammel musste der Amtmann des Gutes
für 50 Taler wieder zurückkaufen. Am 22.November 1625 beschwerte
sich der Rat der Stadt beim Domkapitel über die zu hohen Abgaben. Am
19. Dezember 1625 wurden die Gemeinden Schneidlingen und Börnecke
und die Stadt Cochstedt durch Truppen Colloredos ausgeplündert. Es
quartierten sich vom 26. Februar bis 02. April 1626 in Cochstedt und
Umgebung 14 Kompanien des Obersten Altringer ein. Am 22. November
1626 erfolgte die Einquartierung des Cochstedters Kapitän Jacob
Heinrich von Schierstedt mit 36 Soldaten. Die auch in diesem Jahr
wieder auftretende Pest wurde jeweils mit "venedisch Thyriak" als
Arznei und Räucherwerk bekämpft.
1630 - 1635
In diesen Jahren übernahm Tilly nach Wallenstein den Oberbefehl über
die kaiserlichen Truppen und kam nach der Eroberung Magdeburgs 1631
unter anderem auch nach Cochstedt. Das Hauptquartier befand sich in
Westerhausen bei Quedlinburg. Tilly wurde am 17. September 1632 von
Gustav Adolf besiegt. Tillys Truppen ziehen flüchtend über die
Felder von Cochstedt und Umgebung. Am 10. Oktober 1632 wurde das
Bistum Halberstadt besetzt. Ludwig von Anhalt wurde Statthalter im
Bistum. 1632 gelangte die Reiterei des Generals Baner am 11. Januar
1635 über Aschersleben und Cochstedt bis Egeln. Dieser folgte wieder
Plünderung und Räuberei. 1635 rückten am 01. Oktober kursächsische
Truppen, nach dem Friedensschluss zwischen dem Kurfürsten von
Sachsen mit dem Kaiser, von Aschersleben kommend über Cochstedt und
Schneidlingen auf Egeln. Egeln wurde am gleichen Tag genommen.
1644 - 1648
Am 22. September 1644 fand am Hakel ein Reitergefecht zwischen
schwedischen Reiterabteilungen unter Leutnant Graf Königsmark und
kaiserlichen Reitertruppen statt. Die Schweden gewannen und blieben
bis 1648. Der bei dem Gefecht gefallene Graf Königsmark wurde in der
Neustädter Kirche zu Aschersleben beigesetzt. Der auf kaiserlicher
Seite gefallene Leutnant Schwarz soll unter der "schwarzen Eiche" im
Hakel begraben sein. Am 05. April 1646 wütete eine große
Feuersbrunst. 25 Gehöfte und Stallungen gingen in Flammen auf. 3
Tote waren zu beklagen. 1648 kam Cochstedt im Ergebnis des
Westfälischen Friedens an Brandenburg.
1666 - 1682
1666 brannte das Böklinger Tor aus. 1667 wurde die Kirchturmuhr
repariert. 1671 musste, auf Beschluss des Rates vom 05. März, jeder,
der Bürger von Cochstedt werden wollte, ein Bürgermahl geben sowie
500 kg Gerste und die Einschreibegebühr für den Stadtschreiber
bezahlen. Am 17. Januar 1675 wurden die Ascherslebener Stadtmaße
wieder eingeführt, da die kürzlich eingeführten Halberstädter
Biermaße zu klein waren. 1678 wurde das neue Schulhaus fertig
gestellt. 3 Jahre später ging die Pest in Cochstedt um. 1682 wurden
Geräte für das Abendmahl der Kirche gestohlen und ein neues
Pfarrhaus wurde erbaut. Es wurde 1913 abgerissen.
1693 – 1698
1693 wütete eine große Feuersbrunst in Cochstedt. Fast die ganze
Stadt wurde zerstört. Das Rathaus blieb bis 1743 wüst. Im Folgejahr
gab es in Cochstedt nun 9 adlige Höfe. Wiederum ein Jahr darauf
wurde die Bürgerschaft entwaffnet. Sie wurden von der Verpflichtung
für Ruhe und Ordnung zu sorgen und eine Wache zustellen entbunden.
1697 gründete man die Cochstedter Schützengesellschaft, die unter
Aufsicht der Stadt gestellt wurde. Die Aufstellung des Statuts der
neu gegründeten "Schützengilde" fand statt. Das erste Schützenfest
nach neuer Ordnung wurde gefeiert. 1698 wurde die brandenburgische
Talerwährung eingeführt.
1701 - 1718
1701 gehörte Cochstedt nun zum Königreich Preußen. Vor dem Weißen
Tor wurde eine Ziegelei gebaut. Im Folgejahr verordnete König
Friedrich I. Waffenübungen der Bürger und ließ Milizen als Landwehr
gründen. Im Jahre 1707 wurde der Schlosser Joachim Kelle aus
Cochstedt als Falschmünzer entlarvt. 1709 wurde eine Bäckerordnung
eingeführt und eine Hebamme, mit Namen Anna Kühnert, wurde
vereidigt. 1711 trat die erste Lehrerin, Johanna Ludwiga
Witzenhausen, ihr Amt an. Zwei Jahre später schaffte König Friedrich
Wilhelm I., der Sohn Friedrich I., die "Landmiliz" als unzweckmäßig
wieder ab. Er entzog den Schützengilden die bisher gezahlten
Ehrenpreise. 1714 wurden Johann Christian aus Neuen-Gatersleben und
Johann A. Lücke aus Biere Bürger Cochstedts. 1718 verbot König
Friedrich Wilhelm I. bei hoher Geldstrafe, seine Soldaten "Miliz"
oder "Militär" zu nennen.
1720 - 1734
1720 wurde die Stadt zum Standort einer Kompanie Reiter vom Regiment
Gustavs von Anhalt. Am 1. Mai 1722 erfolgte die Verlegung eines 1688
gegründeten Kürassier-Regiments nach Aschersleben. Kürassiere wurden
damals schwere Reiter genannt. Davon wurden 3 Kompanien nach
Aschersleben und weitere 7 wurden auf andere Orte, so auch Cochstedt,
verteilt. Ab 1736 befand sich das gesamte Regiment in Aschersleben.
Am 21. Februar 1727 wurde Maria Stengel als Hebamme eingestellt.1729
wurde ein Friedhof vor dem Böklinger Tor eingerichtet. 1734
beschwerten sich die Einwohner Cochstedts bei der Kriegs- und
Domänenkammer in Magdeburg, dass ihre am Hakel angrenzenden Felder
von Wildschweinen verwüstet werden.
1740 - 1754
1740 gewährte König Friedrich II. den Schützengilden wieder die
entzogenen Sonderrechte. 3 Jahre später erhielt die Kirche,
einschließlich Turm, ein neues Dach. Der Turm bekam dabei einen
neuen Knopf und ein neues Kreuz. Ab dem 22.Februar 1745 wurde die
neu entworfene Feuerordnung zur Anwendung gebracht. Der Ort wurde
dabei in zwei Teile "gesetzt" und jeder Teil in 5 Klassen. Die
Mannschaften der Feuerwehr wurden für Transport, Spritzen,
Wassertragen und Feuerhaken eingeteilt. 1750 wurde das Tabakrauchen
und Waffentragen auf der Straße verboten. Im Herbst herrschte die
"rote Ruhr". Im Frühjahr 1754 herrschten Pocken und Friesel.
1769 - 1780
1769 hatte Cochstedt 1082 Einwohner und 188 Wohnhäuser. Die
Nummerierung der Häuser wurde eingeführt. Am 18. Oktober 1770 erließ
König Friedrich II. die Feuerkassen- Genossenschafts-
Dienstvorschrift vom Land des Fürstentums Halberstadt, welches
gedruckt und allgemein bekannt gegeben wurde. Bis dahin bestand
keine Feuersicherung. Begünstigte erhielten "Brandbriefe", die sie
zum Betteln im Lande berechtigten. Ab 1775 führte die Bürgerliste
einen Chirurg namens Christian Frost. 1780 wurde die Windmühle auf
dem Jungberg vom Sturm umgeworfen. Der Wiederaufbau erfolgte auf
Staatskosten.
1785
hatte Cochstedt 1178 Einwohner und 4 Innungen, nämlich Leineweber,
Schneider, Töpfer und Schuster.
1797
In diesem Jahr wurde eine neue Orgel in die Kirche eingebaut. Die
alte Orgel, die vermutlich aus dem Jahre 1564 stammte, kam nach
Gröningen.
1806 – 1813
Am 14. Oktober 1806 fand bei Jena und Auerstedt die Schlacht statt,
bei der das Ascherslebener Reiter–Regiment auseinander gerissen
wurde. Am 20. Oktober des selben Jahres erfolgte die Einquartierung
von 1100 Franzosen in Cochstedt. In jedem Haus waren mindestens 6
Franzosen untergebracht. Marschall Bernadotte selbst nahm auf dem
Gut Quartier. Im Folgejahr gehörte Cochstedt zum Königreich
Westfalen. 1809 wurden die Gilden und Zünfte in Cochstedt
aufgehoben. Im Mai 1809 kam Turnvater Jahn von Halle über
Aschersleben nach Cochstedt und übernachtete in der Salpeterhütte.
Am 30. Mai 1813 trafen die ersten Russen unter General
Tschernitschew in Cochstedt ein. Sie führten deutsche Gefangene aus
der Gegend von Cochstedt bei sich. Diese wurden im Haus, das heute
der Niederstraße 21 entspricht, untergebracht. In der Nacht
befreiten die Cochstedter ihre Gefangenen Landsleute. Im November
des gleichen Jahres wurde Cochstedt nach dem Frieden von Tilist
wieder "preußisch". Am 19. November erfolgte die Gründung des
"National-Elb-Husaren-Regiments", der so genannten "grünen Husaren".
Husaren sind damals Angehörige einer leichten Reitertruppe gewesen.
Es kann mit großer Sicherheit angenommen werden, dass es wieder
Einquartierungen in der Umgebung, so auch in Cochstedt, gegeben hat.
Die "grünen Husaren" wurden 1884 nach Stendal verlegt.
1814 – 1840
Am 31. Mai 1814 kam ein Zug von 5 Wagen, bespannt mit je 6 Pferden,
über die Gröninger Straße durch Cochstedt. Der Transport brachte die
Quadriga des Brandenburger Tores zurück, die 1807 auf Befehl
Napoleons nach Paris gebracht wurden war. 1819 gründete der
Buchdrucker Halber eine Buchdruckerei und gab das "Gemeinschaftliche
Wochenblatt" heraus. 1822 begann der Cochstedter Laubprozesses. Den
Bewohnern Cochstedts und der umliegenden Ortschaften sollte das
Sammeln von Laub und Bruchholz verboten werden. Eine Entscheidung
fiel erst im Jahre 1861. 1831 wurde die Städteordnung in Cochstedt
eingeführt. Die erstmals gewählten Stadtverordneten traten 1832 ihr
Amt an. Am 31. November 1832 wurde Wundarzt Winkelmann
Stadtsekretär. 1834 ließen sich Wundarzt und Geburtshelfer Bereiche
in Cochstedt nieder. Am 01. Januar 1839 trat die neue
Provinz-Städte-Feuer-Gesellschaft der Provinz Sachsen in Kraft. 1840
hatte Cochstedt 1545 Einwohner, 228 Wohnhäuser, 2 Brauereien, 2
Wind- und 1 Wassermühle, 2 öffentliche Gebäude und 293 Stallgebäude.
Am 28. November 1840 brannte die Mühle auf dem Jungberg ab.
1841 - 1850
1841 wurde nun endlich die Reinigung der Umgebung von Cochstedt
beendet, die 1825 begann. 1842 wurde die "Schwarze Eiche" an den
Ökonomen Gottlieb Bühring verkauft. Der Bau des Schützenhauses,
später Volkshaus, wurde begonnen und erst 1851 beendet. 1846 legte
Bürgermeister Douglas aus Aschersleben die Kohlengrube Cochstedt –
Schneidlingen an. Am 22. Juli 1846 verabschiedete die Stadt eine
neue, nach Ascherslebener Muster, entworfene Feuerordnung. Sie wurde
von der königlichen Regierung von Magdeburg am 06. April 1847
bestätigt. Dadurch wurde die Feuerordnung für das Fürstentum
Halberstadt vom 06. Dezember 1803 aufgehoben. 1847 herrschte große
Hungersnot. Außerdem gingen Nervenfieber und Masern um. Vor dem
Schwarzen Tor wurde ein neues Spritzenhaus gebaut. Unter
Spritzenhaus versteht man ein Feuerwehrhaus. 1850 forderten Cholera
und Pocken 64 Menschenleben. Dr. Gebhardt ließ sich als praktischer
Arzt im neu erbauten Arzthaus am heutigen Goetheplatz nieder. Im
Februar wurde der Wundarzt Winkelmann als Armenarzt angestellt.
1853 - 1860
1853 wurde im Mai die neue Stadtordnung eingeführt, die die alte von
1831 ablöste. 1856 wurde die Pflasterung des Ortes Cochstedt in
Angriff genommen. Abdecker Fröhlich baute eine Abdeckerei in der
Gröninger Straße. 1858 verkaufte die Stadt den Ratskeller
schließlich am 10. April an den Gastwirt August Eig. Seit 1704 war
der Ratskeller stets nur verpachtet. 1860 wurde in Schneidlingen
eine Post mit den Landbezirken Cochstedt, Schneidlingen und Börnicke
eingerichtet. Damit begann ein geregelter Postdienst.
1861 - 1869
1861 hatte Cochstedt 1093 Einwohner und 742 Gebäude. Am 02. Februar
des gleichen Jahres hat man die Hundesteuer eingeführt. Im "Cochstedter
Laubprozess" wurde das Urteil gefällt: Die Regierung zahlte
Entschädigung und das Laubholen hörte auf. Cochstedt erhielt einen
Gerichtstag. Allmonatlich wurden durch 2 Gerichtsbeamte 2 oder 3
Gerichtstage für die Ortschaften Cochstedt, Schneidlingen und
Börnecke abgehalten. Am 21. August 1862 wurde der "Schwarze Adler"
durch den Gastwirt Rudloff eröffnet. 1863 wurde die Straße Cochstedt–Schneidlingen
gepflastert. Auch die Pflasterung der wichtigsten Straßen innerhalb
der Stadt wurde beendet. Der "Schillersche Gesangsverein" wurde
gegründet. 1864 hat man die Post in der heutigen Böklinger Straße 11
eingerichtet. 1866 nahm man die Personenpost von Cochstedt nach
Langenweddingen auf. Ein "Vorschussverein" wurde gegründet. Die
Cholera forderte ca. 60 Menschenleben. Am 10. August 1867 eröffnete
Apotheker Denstorf die neu gebaute Apotheke. 1869 wurde der "Allge-meine
Deutsche Gewerksverein" als erste politische Arbeiterorganisation
gegründet. Vom 07. bis 18. Mai fand der erste Streik in der
Geschichte Cochstedts statt. Landarbeiter vom Gut Silberschlag
forderten mehr Lohn. Am 29. Juni 1869 erfolgte die Gründung des
Turnvereins "Falke".
1871 - 1879
Am 1. August 1871 wurde der Konsumverein gegründet. Im Folgejahr
baute man die Kreis–Chaussee Cochstedt–Schneidlingen. Man führte
einheitliche Maße und Gewichte, also das Metersystem, ein. Am 1.
Januar 1875 wurde die Reichsmark eingeführt. 1876 starb Dr.
Gebhardt. Der neue praktische Arzt wurde Dr. Storbeck. 1878 richtete
man am 30. Juli einen Fernsprecher in der Post ein. 1879 wurde die
Kirche Cochstedts umgebaut und vergrößert. Cochstedt wurde in der
Gerichtsbarkeit dem Amtsgericht Egeln unterstellt. Dabei fiel
dadurch der seit 1861 bestehende Gerichtstag weg. Der
"Gesellen–Verein" wurde gegründet.
1881 - 1884
Am 10. August 1881 wurde die Eisenbahn
Blumenberg–Schneidlingen–Staßfurt übergeben. Ein Männer–Chor wurde
gegründet. Im Folgejahr wurde Dr. Zabel erster praktischer Arzt in
Cochstedt und man hat mit dem Anlegen einer Straßenbeleuchtung
begonnen. Am 02. Februar 1883 wurde die Feuerwehr gegründet. Der
ortsübliche Lohn für Bauhandwerker betrug 2 Mark und 50 Pfennig pro
Tag. Die tägliche Arbeitszeitbetrug 12 Stunden. Am 25. Januar 1884
wurde eine neue Straßenordnung eingeführt. Im August erhielten die
Straßen Namensschilder.
1889 - 1897
Am 17. Juli 1889 gründete sich der Männer–Turnverein "Friedrich
Ludwig Jahn". 1891 erfolgte am 13. März hat sich die Gründung des
Arbeiterbildungsvereins. Ein Jahr später am 22. März wurde eine
Ortsgruppe der "Gewerkschaft des Bergbau- und Hüttenvereins"
gebildet. 1897 wurde die Eisenbahnlinie Aschersleben–Schneidlingen–Nienhagen
über Cochstedt eröffnet.
1901 – 1936
1901 hieß der Landkreis Aschersleben, durch einen Erlass, ab jetzt
Kreis Quedlinburg 1902 bekam Cochstedt einen neuen Arzt, das war Dr.
Dörge 1912 wurde ein Ortsverein der SPD gegründet. Im Frühjahr wurde
der Arbeiter-Radfahr-Verein „Solidarität“ gegründet. Im Zeitraum von
1914 – 1918 während des 1. Weltkrieges ließen 65 Cochstedter ihr
Leben. 1920 gründete die KPD in Cochstedt eine Ortsgruppe und im
Februar 1925 wurde die Ortsgruppe des „Rote-Frontkämpfer-Bundes“
gebildet. In den Jahren 1925/26 besaß Cochstedt 2120 Einwohner, 295
Wohnhäuser, 6 Bäcker, 4 Friseure, 3 Fleischer und 13 Vereine,
darunter der Turnverein, der Bergmannsverein und die Schützengilde.
1929 erfasste die Weltwirtschaftskrise auch Cochstedt. Cochstedt
hatte jetzt fast 100 Arbeitslose und diese wurden beim Bau der
jetzigen Bergstraße eingesetzt. 1930 eröffnete der Zahnarzt Dr.
Wessel in Cochstedt eine Zahnarztpraxis. Er wurde 1963 Sanitätsrat.
1931 begann Dr. Werner als praktizierender Arzt in Cochstedt. 1933
wurden im Frühjahr die SPD und die Gewerkschaften verboten. 1936
hatte Cochstedt etwa 2000 Einwohner
1945
Am 12. April 1945 marschierten die Amerikaner in Cochstedt ein und
am 1. Juli die Sowjetarmee. Die SPD, KPD und die Gewerkschaften
gründeten sich neu. Der erste Schultag für Cochstedts Kinder nach
dem Krieg war der erste Oktober. Cochstedt begann mit der
Bodenreform. Am 20. März 1946 gründete sich die FDJ. Der erste
Sekretär war Herr Schmidt. Am 22. April vereinigten sich die KPD und
SPD und bildeten die SED–Ortsgruppe. Am 8. September fanden die
ersten Kommunalwahlen nach dem Krieg statt. Am 02. Oktober wurde die
Schulspeisung eingeführt. Einen Monat später hat sich die Ortsgruppe
des Kulturbundes mit dem Vorsitzenden Kolinski gegründet. Am 13.
Dezember wurde der Kindergarten eröffnet. Es konstituierten sich die
Ortsgruppen der CDU und der LDPD. Am 01. Mai übergab man die neue
Schule als „Thomas–Müntzer–Schule“. 1948 begannen die
Pionierorganisation und die Volkssolidarität ihre Arbeit in
Cochstedt. Am 07. Oktober wurde die Deutsche Demokratische Republik
gegründet. Das Sumpfloch „Flath“ wurde im November zum „Goetheplatz“
umgestaltet. Am 08. Juni bildete man die nationale Front. Die erste
HO-Verkaufsstelle wurde eröffnet.
1951 - 1959
Am 01. Januar 1951 richtete sich die Volkspolizei im Rathaus ein. Im Folgejahr
wurde das wieder errichtete Volkshaus am 01. Mai eingeweiht. Am 01. September
fand die Bildung des Kreises Aschersleben statt. Cochstedt gehörte damit zum neu gegründeten
Bezirk Halle. 1953 weihte man am 25. April die neuen Schulräume der
Berufsschule und des Lehrlingswohnheimes ein. Für Hakelforst fand am
29. Juni die Grundsteinlegung statt. Dies war der Beginn zur
Gründung eines Dorfes. Wegen mangelnder Wasserversorgung und
schlechter Verbindung zu den umliegenden Orten konnte die Siedlung
nur bis in die 70er Jahre erhalten werden. Der neue Sportlatz an der
Friedensstraße wurde am 12. September übergeben und am 17. September
wurde die Volksbücherei eröffnet. 1954 wurde am 01. April der erste
Spatenstich zum Bau eines neuen Schwimmbades gemacht, das am 15.
Juli 1956 eingeweiht und einen Monat später eröffnet wurde. 1958
fielen ab dem 30. Mai die Lebensmittelkarten weg. 1959 wurde am 24.
August der Spielmannzug der Freiwilligen Feuerwehr gegründet.
1963 - 1973
1963 wurde am 02. November die Kleinbahn Aschersleben–Schneidlingen
eingestellt. Der Kraftverkehr Aschersleben übernahm den
Personentransport. 1968 wurde am 11. November der Cochstedter
Karnevals–Verein gegründet. 1972 wurde eine neue Kindergrippe in der
Marktstraße 5 errichtet. 1973 wurde ein Volkspolizei–Revier in der
Marktstraße errichtet und man renovierte das Volkshaus und die
Volksbücherei.
1977 - 1985
1977 fand am 05. März die Grundsteinlegung der neuen Kaufhalle
statt, die am 01. Mai 1978 übergeben und einen Monat später eröffnet
wurde. Die Turnhalle, der Schulklub und die Schule wurden renoviert.
Im Folgejahr führten starke Regenfälle im Mai zu Überschwemmungen.
1979 zählte Cochstedt nun 2036 Einwohner. 1980 schlossen sich am 01.
Januar die Orte Cochstedt, Schadeleben, Winningen, Wilsleben und
Friedrichsaue zu einem Gemeindeverband Cochstedt zusammen. 1983
wurde der baufällige "Schwarze Adler" abgerissen, um einem
Wohnungsneubau Platz zu machen. 1985 hatte Cochstedt 1769 Bürger.
Vom 13. bis 21. Juli fand die Festwoche, anlässlich der Verleihung
des Stadt-rechtes an die Stadt Cochstedt vor 450 Jahren, statt.