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Die erste urkundliche Erwähnung Ascherslebens

Die zweite Entwicklung der Stadt Aschersleben kann man nur verstehen, wenn wir sie mit dem allgemeinen geschichtlichen Geschehen jener früheren Jahrhunderte betrachten. Die Germanen hatten in den ersten Jahr-hunderten unserer Zeitrechnung in einer Erdung gelebt, die der Urgemeinschaft ähnlich war. Im 2. Jahrhundert bildete sich schon ein Sippenadel heraus, der sich durch Kriegsbeute seinen Reichtum und seine Macht vergrößerte. Bisher waren Feld, Wald, Weide und Gewässer in Allgemeinbesitz. Aber diese Ordnung änderte sich, als germanische Stämme im 5. Jahrhundert in die Provinzen des Römischen Reiches jenseits des Rheines eindrangen und dort germanische Reiche gründeten. Von denen blieb aber nur das Reich der Franken bestehen. Jetzt ging das Ackerland in Privatbesitz über, währenddessen all das andere noch im Allgemeinbesitz blieb. Ein Teil der Bauern verlor im Laufe der Jahrhunderte ihre Freiheit, und so bildete sich allmählich die Klasse der hörigen Bauern. Die fränkischen Könige hatten im 8. Jahrhundert ihre Macht verloren. Die höchsten Beamten, die so genannten Hausmeier, verwalteten das Frankenreich. Ein solcher Hausmeier war Pippin. Dieser war es, der Mitte des 8. Jahrhunderts zur Vergrößerung seines Gebietes und seiner Hausmacht mit seinem Heer von Thüringen her in das Ascherslebener Gebiet einbrach. Er wollte die Nordschwaben und Sachsen, die damals hier wohnten besiegen und ihnen einen neuen Glauben beibringen. Mit dem fränkischen Heer waren zugleich die Prediger des Klosters Fulda gekommen. Ihnen gelang es mit Druck, besonders der herrschenden Klasse, viele der unterworfenen Sachsen und Schwaben zur Taufe und Aufnahme des Glaubens zu bewegen.

Als die Prediger wieder abzogen, dauerte es nicht sehr lange, bis die Sachsen wieder zu ihren Glauben und ihrer alte Ordnung zurückkehrten. Schon im Jahr 753 wurde ein neuer Heereszug Pippins notwendig, der zu einer furchtbaren Verwüstung der Ascherslebener Gegend führte. In diese Zeit führt die früheste urkundliche Erwähnung des Ortes Aschersleben. Im ältesten Stiftungsbuch des Klosters Fulda heißt es: Madalwin übereignet seine Besitzung in ascegereslebe samt den Hörigen dem Kloster zu Fulda, dem Sitz des Bonifatius. Aber auch dieser zweite Zug Pippins führte noch nicht zur völligen Unterwerfung und Annahme des Christentums. Erst der Heereszug Karl des Großen, etwa 30 Jahre später, brachte beides. Er gründete um 800 den Amtsbezirk eines Bischofs in Halberstadt und ab dieser Zeit begann die planmäßige Einwirkung des Christentums. Dieses bestätigte, dass damals am Zippelmarkt die erste Kirche des Ortes Aschersleben gebaut wurde. Es war ein kleines Gebäude aus Holz. Erst 200 Jahre später, als der Ort Aschersleben sich ausdehnte, wurde sie dort erbaut, wo heute die Stephanikirche steht. Sie hatte aber noch nicht die jetzige Form, sondern sie war viel kleiner und im romanischen Baustil. Durch die Eroberung der Sachsen und Schwaben unter den Karolingern begann auch die Einführung einer neuen Verfassung. Aschersleben bildete eine Grafschaft im Schwabengau. Bei einer Erbteilung zu Anfang des 11. Jahrhunderts fiel Aschersleben an die Grafen von Ballenstedt, die sich nun nach dem Ort Aschersleben nannten. Sie hatten den Namen Aschersleben in den lateinischen Namen Ascharia, später Ascania, umgewandelt und nannten sich nun Ascanier.