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Die Tätigkeit der SPD in Aschersleben

Zu den Stadtverordneten-Wahlen 1898 hatte die SPD zum ersten Mal eigene Kandidaten aufgestellt. Diese kamen jedoch bei der geringen Zahl der abgegebenen Stimmen nicht in Betracht. Auch bei der Ergänzungswahl 2 Jahre später, siegten noch einmal die Bürgerlichen. Ein Blick auf die damaligen 36 Stadtverordneten ist sehr lehrreich. Davon waren 9 Fabrikanten, 8 Rentner, 5 Kaufleute, 5 Handwerker, 3 Direktoren, 2 Gastwirte und je 1 Oberlehrer, Justitzrat, Medizinrat und Landwirt. Von der großen Zahl der Arbeiter im damaligen Aschersleben, hatten sie keinen einzigen Vertreter. Erst im Jahr 1902 wurde der erste Kandidat, der damalige Knappschaftsälteste, gewählt. Dann stieg die Zahl der sozialdemokratischen Stadtverordneten bis zum Jahre 1910 auf 8 an. Über diesen gesamten Zeitabschnitt von 1890 bis 1914 lässt sich im Großen und Ganzen sagen, dass die Mitgliederzahl der Sozialdemokraten zwar sehr zugenommen hatte, die Wirksamkeit dieser allerdings nicht. Ihr Kampfcharakter schwand immer mehr. Grund dafür war die Prinzipienlosigkeit in den Reihen der Arbeiter-klasse. Während des 1. Weltkrieges, der von der Arbeiterklasse mehr und mehr als imperialistischer Angriffskrieg erkannt wurde, setzte sich bei vielen Arbeitern die Erkenntnis durch, dass der bisherige Kurs der SPD falsch war. So entstand in Gotha im Jahr 1917 die unabhängige sozialdemokratische Partei USPD. Dieser trat auch der bisherige Reichstagsabgeordnete des Ascherslebener Wahlkreises, Albrecht Halle, bei. Der Beitritt brachte ihm einen Tadel und eine Absage der hiesigen Parteileitung ein. Im Dezember 1918, nach der Novemberrevolution, entstand auch hier in Aschersleben eine Ortsgruppe der USPD, die schon bald von 7 Mitgliedern auf 800 anwuchs.