Die Probleme, die in Zusammenhang mit der Ausführung dieser Vorhaben auftraten, muten heute zum Teil etwas komisch an. Man stritt darüber, ob die Straßenränder durch Gräben oder Mulden zu begrenzen seien oder wer das Bepflanzungsrecht für die Straßenränder habe und natürlich wer die Arbeiten finanzieren sollte. Auch gab es Ärger über die Erhebung von Chausseegeld. Viele Fahrer beklagten, dass sie für nicht abgefahrene Chausseekilometer zur Kasse gebeten wurden. Seither sind viele Jahr-zehnte vergangen. Die zunehmende Leistungsfähigkeit des Kraftverkehrs hat im Laufe der Zeit immer höhere Ansprüche an die Beschaffenheit der Straßen gestellt, so dass sie inzwischen verändert und verbessert wurden. Man kann jedoch sagen, dass das Aschersleben kreuzende Netz den historisch entstandenen Wegführungen folgt, mit dem einen Unterschied, dass die Altstadt vom Fernverkehr weitestgehend freigehalten wird. Die Freude der Ascherslebener über ihre erste gepflasterte Fernverkehrsstraße war noch gar nicht ganz verklungen, da wurden bereits die ersten Eisenbahnstrecken gebaut.
Halberstadt wurde schon 1843 an das Eisenbahnnetz angeschlossen, Bernburg drei Jahre später. Aber es dauerte noch fast zwei Jahrzehnte, bis am 15. Oktober 1865 die Strecke von Bernburg nach Halberstadt über Aschersleben und den schon seit 1862 vorhandenen Anschluss in Wegeleben eröffnet wurde. 1871 schließlich wurde die Strecke nach Halle ihrer Bestimmung übergeben. Damit war innerhalb kürzester Zeit das Streckennetz geschaffen, welches auch heute noch Aschersleben mit seiner Umgebung verbindet. Bis zur Jahrhundertwende wurden die Strecken zweigleisig ausgebaut. die Fortschritte bei der Eisenbahn waren allerdings bei manchen Arbeiten auch von Wünschen, Erwartungen und Spekulationen begleitet, die nicht in Erfüllung gingen. Wenn es nach einigen Ascherslebener Lokalpatronen gegangen wäre, so wäre Aschersleben heute ein weltbekannter Eisenbahnknotenpunkt.