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Die Heilige-Kreuz-Kirche in der Stadt Aschersleben

Die Marktkirche, heute katholische Kirche, wurde vermutlich als Franziskaner-Klosterkirche Ende des 13. Jahrhunderts gegründet. Es wurde berichtet, dass die Mönche nach Beginn des Bauernkrieges 1525 und der Reformation flohen und dann die Kirche den Schwestern des St. Maria-Klosters als Zuflucht diente. In der Zwischenzeit wurde sie als städtische Lagermöglichkeit genutzt. Im Jahr 1625 kamen dann noch einmal für ganz kurze Zeit Mönche in die Kirche. Ab 1697 diente sie dann der reformierten Gemeinde als Gotteshaus, gemeinsam mit der lutherischen Gemeinde. In einer Chronik der reformierten Gemeinde ist festgehalten, dass als erster reformierter Prediger Nikolaus Ihring von 1699 bis 1738 an der Kirche wirkte. Es wurde auch berichtet, dass die Kirche nach Ihrings Anstellung auch Garnisonskirche für die schweren Reiter wurde. Dieses sei auch der Grund dafür gewesen, dass höhere Offiziere und deren Familienmitglieder in der Kirche bestattet wurden. So sei ein Fräulein von Schmettow links hinter dem Altar und 1724 ein Oberstleutnant Louis de Fryrac rechts hinter dem Altar bestattet worden. Auch berichtet die Chronik, dass Prediger Ihring selbst, als er im Alter von 77 Jahren starb in der Kirche vorm Tische des Herrn begraben worden ist. Vom 1724 verstorbenen Oberstleutnant Louis de Feyrac ist noch heute ein geschnitztes mit Grabschrift gewidmetes Denkmal in der Kirche zu sehen. Es zeigt das Wappen des Verstorbenen.

Es sind Fahnen, Waffen und Werkzeuge des Festungsbau wie zum Beispiel Wagenwinden, Schubkarren und Beile. Die Inschrift lautet: “Herr Louis de t Lieutant unter ihro Hochfürstliche Durchlauchtigkeit des Erb-Printzen Gustav von Anhalt Regiment zu Pferde ist gebohren 1668 gestorben am 4. Octobris 1724, sein Alter 56 Jahre“. Dass sich unter der Kirche Hohlräume mit Särgen befanden, stellte man bei Bauuntersuchungen fest. Die Funde, die bei den Baugrundunternehmungen in der Kirche gemacht wurden, sind so nicht erwartet worden, sagte damals Stadtdenkmalpfleger Reinhard Fach. Aus Sicht des Stadtdenkmalpflegers sind diese Funde eine Bestätigung der Kirchengeschichte. Bei den Untersuchungen war zuerst die Begräbnisstätte entdeckt worden, die für den Oberstleutnant beschrieben war. Wenig später stieß die Bauausführende Firma auf eine weitere Begräbnisstätte mit einem weiblichen Leichnam. Reinhard Fach beschreibt den Fund so, besonders auffällig an diesem Leichnam, der mit einem eleganten braunen Kleid bekleidet und auf Heu gebettet war, war das geflochtene, schön gelegte, rotbraune Haar, Das es sich bei dem Leichnam dabei um das Fräulein von Schmettow handeln könnte, bestätigten Aussagen der Denkmalpfleger und hinzugezogene Fachleute. Der frühere Leiter des Städtischen Museums, Herr Schulz, ist der Meinung, dass es sich um eine Barockbestattung handelte, denn die Sargbeschläge und die Tragegriffe weisen eindeutig darauf hin. Die in der Marktkirche gemachten Funde wurden dokumentiert und fotografiert. Die katholische Kirche sorgte für eine würdige Bestattung der gefundenen sterblichen Überreste, die in neue Särge gebettet wurden.