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Die ersten gepflasterten Straßen in Aschersleben

Die Probleme, die in Zusammenhang mit der Ausführung dieser Vorhaben auftraten, muten heute zum Teil etwas komisch an. Man stritt darüber, ob die Straßenränder durch Gräben oder Mulden zu begrenzen seien. Oder wer das Bepflanzungsrecht für die Straßenränder habe und natürlich wer die Arbeiten finanzieren sollte. Ärger gab es Ärger auch über die Erhebung von Chausseegeld. Denn viele Benutzer beklagten, dass sie für nicht abgefahrene Chausseekilometer zur Kasse gebeten wurden. Seither sind viele Jahrzehnte vergangen. Die zunehmende Leistungsfähigkeit des Kraftverkehrs hat im Laufe der Zeit immer höhere Ansprüche an die Beschaffenheit der Straßen gestellt, so dass sie inzwischen in mancher Hinsicht verändert und verbessert worden sind. Man kann jedoch sagen, das Aschersleben kreuzende Netz der Fernverkehrsstraßen, die B6, B180 und B185 folgt im Grunde genommen den historisch entstandenen Wegführungen. Der einzige Unterschied, dass die Altstadt vom Fernverkehr weitgehend freigehalten wird. Die Freude der Ascherslebener über ihre erste gepflasterte Fernverkehrsstraßen war noch gar nicht ganz verrauscht, da wurden bereits die ersten Eisenbahnstrecken gebaut. Es war eine Angelegenheit weniger Jahre, dass die Eisenbahn auch unsere Umgebung erreichte. Die Stadt Halberstadt wurde schon 1843 an das Eisenbahnnetz angeschlossen, Bernburg drei Jahre später. Aber es dauerte noch fast zwei Jahrzehnte, bis am 15. Oktober 1865 die Strecke von Bernburg nach Halberstadt über Aschersleben und den schon seit 1862 vorhandenen Anschluss in Wegeleben eröffnet wurde. 1871 schließlich wurde die Strecke nach Halle ihrer Bestimmung übergeben. Damit war innerhalb einer ziemlich kurzen Zeit das Streckennetz geschaffen, das auch heute unsere Stadt bedient. Bis zur Jahrhundertwende wurden die Strecken zweigleisig ausgebaut. Die Fortschritte bei der Eisenbahn waren allerdings bei manchen Arbeiten auch von Wünschen, Erwartungen und Spekulationen begleitet, die nicht in Erfüllung gingen. Wenn es nach einigen Ascherslebener Lokalpatronen gegangen wäre, so wäre die Stadt heute ein weltbekannter Eisenbahnknotenpunkt.