Der Angriff vom 11. April 1945 war nun vorbei. Doch selbst während der Bergungsarbeiten gab es Störungen durch Jagdbomber. Da inzwischen auch das Frühjahr herangekommen war und die Nahrungsmittel ziemlich knapp waren, wurde jeder nur nutzbare Quadratmeter Boden zur Aussaat genutzt. Doch diese Arbeit war sehr lebensgefährlich. Die Jabos schossen auf alles, was sich bewegte. So wurde am 12. April 1945 eine Frau auf der Güstener Straße erschossen. Ab dem 15. April war dann ein Aufenthalt im Freien nicht mehr möglich. Ständig griffen drei Jabos an. Es wurden die Eisenbahnanlagen soweit zerstört, dass ein Eisenbahnverkehr nicht mehr möglich war. So brach nun der letzte Tag des „Dritten Reiches“ in unserer Stadt an. Am 16. April wurde die “Terra“ in Brand gesetzt, die Terra, das spätere Volksgut an der Ermslebener Straße. Dieses wurde auf Angriffe von Jabos geschoben. Doch noch jetzt heißt es bei Bewohnern dieser Gegend, es waren die SS oder die Wehrmacht. Dieses ist nicht ganz von der Hand zu weisen, wurde doch der Angriff der amerikanischen Armee aus Richtung Westen gerechnet. Wie war denn damals die Situation in der Stadt Aschersleben? Bereits am 12. April 1945 hatte der damalige Oberbürgermeister die Stadt verlassen. Zu dieser Zeit befand sich eine Fallschirmjäger-Ersatzabteilung hier. Sie hatte unter anderem die Aufgabe Panzersperren zu bauen und die Stadt Aschersleben zu verteidigen. So wurden unter anderem zwei Verteidigungsstellen vor der Stadt errichtet. Durch verantwortungsvolle Bürger der Stadt konnten viele dieser Sperren verhindert werden. Doch dann kam eine neue Einheit nach Aschersleben. Es war die Division Potsdam. Diese Eliteeinheit hatte noch nie im Kampf gestanden. Ihr Kommandeur wurde als Kampfkommandant von Aschersleben eingesetzt. Damit wurde Aschersleben zum “befestigten Ort“. Die Panzersperren wurden nun doch errichtet, und die beiden Verteidigungsstellungen im Westen der Stadt ausgebaut. Damit waren alle Bürger akut bedroht! Lebten doch zu dieser Zeit 50 000 Einwohner, einschließlich der Bombenevakuierten, in der Stadt Aschersleben. Hinzu kamen noch 5000 verwundete Soldaten in den Lazaretten. Verantwortungsvolle Bürger wurden immer wieder beim Kampfkommandanten vorstellig, um die Verteidigung der Stadt zu verhindern, und damit deren Zerstörung. Letztendlich hatten sie Erfolg. In der Nacht vom 16 zum 17. April wurden bis auf einen Zug Luftinfanterie die Soldaten aus der Stadt herausgenommen. Sie bildeten nun eine Linie vom Quellgrund, Dreihügelsberg, Alte Burg zum Zollberg.