Viele Funde beweisen eine frühe Besiedlung seit der Jungsteinzeit - mit Fluchtburg und altgermanischer Thingstätte. Die "Speckseite", in Richtung Groß Schierstedt, rechts der Straße, ist ein Grabhügel der frühen Bronzezeit und war einer der Gerichtsplätze des alten Schwabengaues. In den 1,90 m hohen, 1,60 m breiten und ca. 30 cm dicken Braunkohlenquarzit sind viele Nägel eingeschlagen, womit man damals das Unglück bannen wollte. Wahrscheinlich schon zur Zeit des Thüringer Königreichs im 5./6. Jh. gab es hier eine Siedlung, welche 753 in einem Schenkungsverzeichnis des Klosters Fulda als "Ascegerslebe" erscheint. Es war die Hinterlassenschaft eines Asceger, also eines Eschenspeeres. Jedoch gibt es über die Deutung des Namens unserer Stadt sehr viele, sich widersprechende, Auslegungen über die bis heute noch keine Einigung erfolgt ist. Albrecht der Bär (um 1100 - 1170) nannte sich als erster "Graf von Aschersleben". Später wurde das Geschlecht des Schwabengaues nach dem latinisierten Burgnamen "Ascharia", also ascania, als Askanier bezeichnet. Von ihrer einstigen Grafenburg konnten bei Ausschachtungen 1895 im Gelände des Burghügels nur Mauerreste entdeckt werden. Dagegen findet man im heutigen Tierpark auf der "Alten Burg" - wo früher der Grafensitz vermutet wurde - noch Wälle und einen mächtigen Turmstumpf aus dem 10./11. Jh. Östlich der alten Siedlung entwickelte sich noch im 11. Jh. eine frühe Marktsiedlung, denn schon damals ließen hier die Grafen Münzen schlagen. Um 1200 folgte zwischen Tie und dem heutigen Marktplatz eine weitere Marktsiedlung. Seit 1266 besitzt Aschersleben das Stadtrecht, ab Anfang des 14. Jh. wurde eine 2,2 Kilometer lange Ringmauer mit 51 Türmen und Schalen erbaut. In alten Chroniken und Urkunden wird Aschersleben immer als eine Stadt des Ackerbaues bezeichnet. Auch Handwerker und Händler trieben in kleinem Ausmaß immer noch Ackerbau. Die schon im 12. Jahrhundert bestehenden 6 Gilden sind: die Gilden der Kaufleute, Schuhmacher, Bäcker, Fleischer, Schneider und die der Bauherren. Zu denen wurden im Jahre 1304 die Schmiede und Leineweber durch die Verfügung Ottos I. hinzugezählt. Dass in dieser Zeit Handel und Gewerbe bereits einen beträchtlichen Umfang erreicht haben, geht daraus hervor, dass der Magistrat im Jahre 1377 in mehreren besonderen Gesetzen beim Verkauf der Waren durch fremde Händler feste Richtlinien vorgab. Die Ascherslebener Ratsapotheke wurde bereits im Jahr 1573 gegründet. Bei einer auf zahlreiche Beschwerden hin vorgenommenen Apothekenrevision entschloss sich der Rat eine eigene Apotheke auf dem Markt einzurichten.