Jetzt wo sich auch in Aschersleben die unabhängige Sozialdemokratische Partei gebildet hatte, täuschten die SPD-Führer das Volk und wollten es glaubhaft machen, den Sieg errungen zu haben. Man konnte schon damals einiges durchsetzen, wie zum Beispiel den 8 Stunden Tag und die Wahlberechtigung der Frau, aber an dem wirtschaftlichen Unterbau des Staates änderte sich nichts. Der Kaiser ging, die Generäle blieben, all dieses setzte sich bis in die untersten Behörden fort. Auch die Ascherslebener Polizeibeamten, die vor 1918 die Partei bespitzelten, Versammlungen abhörten und auflösten, waren weiterhin im Amt. Selbst die Beamten und Geheimräte blieben und legten jeder demokratischen und fortschrittlichen Regung Hindernisse in den Weg. Darauf reagierten die Sozialdemokraten und gingen zum offenen Angriffen über. Schon im März 1920 versuchte der reaktionärste Flügel der deutschen Monopol - Kapitalisten und Junker durch den Kap-Putsch die Macht an sich zu reißen. Damals erhob sich die deutsche Arbeiterbewegung zur Verteidigung ihrer demokratischen Rechte und des Friedens. Durch den Generalstreik wurden die Putschisten innerhalb von drei Tagen verjagt. Junge Arbeiter, Handwerker und Bergleute bewaffneten sich und nahmen den Kampf gegen die Kap-Truppen und die reaktionäre Reichswehr auf. Aschersleben hatte in diesem Kampf sechs Todesopfer zu beklagen die für immer unvergessen bleiben. Die stärkste Kraft in der Führung dieses Kampfes war die junge Kommunistische Partei Deutschlands, die KPD. Leider erkannte die Arbeiterschaft auch jetzt noch nicht die Notwendigkeit der Einigung, trotz der eindringlichen Worte Wilhelm Piks und Ernst Thälmanns. Sie blieben unerhört. Das Ergebnis zur Reichswahl 1933 zeigte, dass die Kraft der Arbeiterpartei noch zu schwach war. Um diese Zeit hatte der faschistische Terror schon eingesetzt und das Volk hatte sich immer noch nicht von der Weltwirtschaftskrise erholt. Mit dem Faschismus begann die nationalsozialistische Verfolgung der Juden und die Aufrüstung für den Zweiten Weltkrieg.