1322 wurde dem Begehren der Aschersleber Bürger zugestimmt, die begonnenen Befestigungsarbeiten nach freiem Ermessen fortsetzen zu können. Es entstand eine Stadtbefestigung, die noch heute in großen Teilen erhalten ist und die im 15. und 16. Jahrhundert erweitert und verstärkt wurde. Durch ihre Türme, Tore, Mauern und Gräben war Aschersleben eine gut befestigte mittelalterliche Stadt, die regen Anteil am Handel und Wandel der Zeit nahm. Entlang des alten Stadtgrabens, der zugeschüttet und zur Promenade wurde, kann man heute große Teile der Stadtbefestigung betrachten. 1322 fiel Aschersleben wieder an das Hochstift Halberstadt, bei dem es trotz zahlreicher Proteste der Anhaltiner, verblieb. Frühzeitig schafft sich die an wirtschaftlicher Kraft und an Selbstbewusstsein gewinnende Bürgerschaft ihre politischen Instrumente und tritt als gestaltendes Element in die Stadtgeschichte ein. 1280 erscheinen die „scabini“ und „consules“, die Beamten, seit 1308 werden Ratsmitglieder erwähnt. 1426 wurde Aschersleben Mitglied der Hanse. Der Rat verstand es, eine vom Landesherren weitgehend unabhängige Stadt zu errichten. Wohlhabend und gestärkt durch Städtebündnisse konnte die Stadt in verhältnismäßig kurzer Zeit den Bischöfen wichtige Rechte abkaufen. Den Höhepunkt erreichte diese Entwicklung 1443 mit dem so genannten Burgkaufbrief. Alle Hoheitsrechte, bis auf die Pflicht zur Huldigung und zur Heerfolge, waren erworben worden und stärkten das Selbstbewusstsein des Stadtbürgertums. Schon ein halbes Jahrhundert später schränkten die Bischöfe die erworbenen Rechte allmählich wieder ein. In der Zeit, als die Stadt wesentliche Rechte inne hatte, wurde viel gebaut. Die Stadt wuchs nach Norden und Osten, die Befestigungsanlagen wurden laufend verstärkt, und der Markt an die jetzige Stelle verlegt. Ab 1471 führte man Schleusenbauten aus, um genügend Wasser in den Brunnen zu haben. Von 1406 bis 1507 entstand die Stephanikirche.