Regionalportal

Eine Wanderung zur Burg Arnstein

Der Weg hinan zum Berg führt über einen kahlen, schattenlosen Hang, den man vor Jahren mit Obstbäumen bepflanzt hat. Die dürftige Pflanzenwelt des Hanges ist auffallend. Von der Ostseite bietet die Burg einen imposanten Anblick. Auf unserem Wege gelangen wir in die ehemalige Schalksburg. Diese bildete einen Teil der aus drei Abschnitten bestehenden Burganlage. Sie war die Wohnung der Knechte. Der Zufahrtsweg, der den Bergrücken entlangführt, endete hier. Viel ist von diesen ehemaligen Anlagen nicht mehr zu sehen. Neben dem Weg befindet sich noch der Rest des kleinen Wachturmes, der in der Umfassungsmauer stand. Der zweite Burgabschnitt wurde von der vorgelagerten Schalksburg durch eine feste Mauer getrennt. In dieser Vor- oder Unterburg befanden sich die Wohnungen der Dienstmannen. Die Rüstkammer nebst Vorratsräumen und Stallungen waren ebenfalls hier. Der vordere Teil dieses Gewölbes ist noch vorhanden. Von der Unterburg gelangt man durch einen gut erhaltenen Gang in das Kellergewölbe unter dem Hauptgebäude. Auch der zu ebener Erde liegende Raum im Burgturm ist von der Unterburg aus zu erreichen.

Eingang zum finsteren Kellergewölbe der Hauptburg

Die darüber befindlichen Gelasse im Turm können nur von Inneren des Hauptgebäudes her betreten werden. Zwei Zugänge sind noch gut zu erkennen. Der oberste führt aus dem fünften Stockwerk und der zweite aus dem vierten in den Turm hinein. In beiden Fällen gelangt man in ein rundes Zimmer. Vermutlich war über dem höchsten noch eine Zinne für den Wachtposten. Auf der Nordseite, dem Burgturm gegenüber, befinden sich die Reste eines Turmes. Den Abschluss der Unterburg gegen die Oberburg bildete eine Mauer, die vom Hauptgebäude aus in nördlicher Richtung führt. Die umschließende Mauer ist an den meisten Stellen eingebrochen und abgetragen worden. Das Hauptgebäude der Burg ist ein steinerner Klotz, der fünf Stockwerk hoch ist. Der Eingang zum untersten Raum, dem Rittersaal, liegt zu ebener Erde. Bemerkenswert ist dieser Raum durch sein gut erhaltenes Kreuzgewölbe. Die Decken der darüber liegenden Etagen waren nur durch den angebauten Treppenturm möglich. Dieser Aufgang ist jetzt gänzlich eingestürzt. Links vom Treppenturm ist ein gut erhaltenes Wappenrelief Hoyers von Mansfeld zu sehen.

Wer die Burg erbauen ließ und in welcher Zeit es geschah, ist ungewiss. Nach einigen Chronisten soll sie schon zwischen 870 und 880 eine feste Burg gewesen sein. Nach anderen wurde sie erst 1130 erbaut. Vermutlich haben beide recht. Denn aus der ursprünglichen Burg wird sich baulich erst viel später die Herrschaftsburg entwickelt haben. Die ehemalige Herrschaft Arnstein umfasste ein Gebiet, das vom nördlichen Harzrand bis an die Wipper und von Hettstedt bis Endorf reichte. Die zahlreichen Sagen, die sich um den Arnstein und seine Bewohner ranken, künden davon, dass die leibeigenen Bauern der Umgebung unter der Fronherrschaft schwer zu leiden hatten. So wurde die Burg auch im Großen Deutschen Bauernkrieg berannt. Die Bewohner sollen sich dabei durch einen sagenhaften unterirdischen Gang außerhalb in Sicherheit gebracht haben. Auch im Dreißigjährigen Krieg hatte die Burg mehrere Angriffe zu überstehen. Wurde aber wieder hergerichtet, bis sie schließlich gegen Ende des Krieges als Wohnsitz aufgegeben und dem Verfall preisgegeben wurde.